Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) sind bereits mehrere hundert Einsprachen gegen das neue Betriebsreglement am Flughafen Zürich eingegangen. Fast alle stammen aus Süddeutschland, wo der Widerstand gut organisiert wurde.
Eine genaue Auszählung hat das BAZL noch nicht vorgenommen, weil die Einsprachefrist erst in vier Tagen abläuft. Woher die meisten Beschwerden kommen, ist aber bereits heute klar.
Gegen 90 Prozent stammen aus Deutschland, wie es beim BAZL am Freitag auf Anfrage hiess. Neben Einzelpersonen hätten auch zahlreiche Lokalpolitiker gegen die Änderungen interveniert.
Für rote Köpfe sorgt in Süddeutschland vor allem, dass die Maschinen mit dem neuen Reglement in 3700 Metern Höhe dem Hochrhein entlang fliegen würden, wenn sie auf den Flughafen Zürich zusteuern.
Dabei würden sie grösstenteils kein deutsches Gebiet überqueren, was Rekurse erschwert, die Maschinen wären in Deutschland aber trotzdem zu hören. Bei Bekanntwerden dieser Pläne Mitte Oktober bezeichneten dies süddeutsche Politiker als «politisch nicht nachvollziehbar» und «nur schwer erträglich».
Auch für einige Schweizer Gemeinden dürfte es mit dem neuen Reglement lauter werden. Das BAZL rechnet deshalb damit, dass vor allem aus dem Osten des Flughafens noch einige Post eintreffen wird. Mit wie vielen Einsprachen es sich befassen muss, ist voraussichtlich am 20. November bekannt. Dann sollen alle Beschwerden erfasst sein.
Ziel des neuen Reglementes ist es, die An- und Abflüge im Osten zu entflechten. Heute kreuzen sich die Maschinen in der Luft mehrmals, was sowohl für Lotsen als auch für Piloten eine Herausforderung ist.
Mit Anpassungen im Betriebskonzept soll dieses Sicherheitsrisiko entschärft werden. Neu sollen alle Abflüge im südlichen Raum des Flughafens abgewickelt werden und alle Anflüge im Nordosten.
Insgesamt werden einzelne Gemeinden stärker mit Fluglärm belastet, andere weniger. Insgesamt bleibt die Zahl der Betroffenen gemäss Angaben des Flughafens aber gleich. (SDA)