Es ist eine geharnischte Medienmitteilung, die der Stadtrat Dübendorf heute verschickt hat. Titel: «Dübendorf klärt Gründe für aussergewöhnliche Südanflüge.» Im Text spart der Stadtrat nicht mit Kritik am Flughafen. In den vergangenen Tagen habe es eine grosse Zahl von Südanflügen ausserhalb der deutschen Sperrzeiten gegeben, was zu zahlreichen Reklamationen geführt habe. Solche Anflüge seien nur zulässig, wenn zwingende Gründe vorlägen. Das können starke Winde sein, aber auch grosse Gewitterzellen in den Nord- und Ostanflugrouten.
Für die Bevölkerung sei es nicht nachvollziehbar, ob es letzte Woche solche Gründe gab, schreibt der Stadtrat weiter: «Diese unbefriedigende Situation kann so nicht einfach hingenommen werden, sondern veranlasst die Stadt Dübendorf, bei den verantwortlichen Stellen genauere Angaben einzufordern.» Die Stadt wolle die Sachlage überprüfen.
Wind und Fronleichnam brachten Südanflüge
Flughafensprecherin Sonja Zöchling relativiert die Darstellung des Stadtrats. Südanflüge ausserhalb der deutschen Sperrzeiten habe es nur am letzten Montag gegeben. Grund waren starke, wechselnde Winde mit Geschwindigkeiten aus Nord bis Nordost: «Dadurch waren weder Landungen von Norden noch von Osten her möglich.» Insgesamt hätten 111 Anflüge von Süden statt wie üblich von Norden her geführt werden müssen, so Zöchling. Zu weiteren Südanflügen kam es am Donnerstagmorgen. In diesem Fall war der Grund aber nicht das Wetter, sondern das Datum: Am 19. Juni ist Fronleichnam, ein deutscher Feiertag.
Beim Flughafen selbst gingen rund 200 Reaktionen auf die Südanflüge ein. Zum Vorwurf, dass es für die Bevölkerung nicht nachvollziehbar sei, weshalb der Flughafen ein unübliches Flugregime wähle, sagt Zöchling, die aktuelle Pistenbenützung sei immer online sichtbar, und am Folgetag werde jeweils die Bewegungsstatistik aufgeschaltet. Das Flugregime werde in der Regel erst nach Durchstartmanövern gewechselt.