Heinz Zürcher
Das Universitätsspital Zürich (USZ) hat Grosses vor am Flughafen Zürich. Gestern teilte es mit, dass es sich im geplanten Milliardenbau «The Cirlcle» auf einer Fläche von 10\'000 Quadratmetern einmieten will. In einer rund um die Uhr geöffneten Permanence will das USZ eine Notfallstation betreiben, aber auch Leistungen für ambulante und kurzstationäre Behandlungen erbringen. Profitieren sollen Flughafenangestellte, Passagiere und die Bevölkerung der Region.
Kritiker stellen jedoch die Notwendigkeit in Frage. «Das Vorhaben des USZ ist schwer nachvollziehbar», kommentierte gestern das Spital Bülach die Ankündigung des USZ in einer Mitteilung. Denn es konkurrenziere ein bestehendes und gut funktionierendes Angebot im Zürcher Unterland. Gemeinsam würden das Spital Bülach, die regionalen Arztpraxen und das Airport Medical Center die Bedürfnisse der regionalen Bevölkerung, des Flughafenpersonals und der Reisenden ausreichend abdecken.
«Chance nutzen»
Das Spital Bülach bezweifelt zudem, dass ein Gesundheitszentrum an dieser Lage kostendeckend betrieben werden kann. Das Spital Bülach rechnet vor, dass der Mietpreis allein für den Rohbau bei 450 Franken pro Quadratmeter und Jahr liegen müsste. Das USZ will diese Zahlen weder bestätigen noch dementieren. «Die Miete ist jedenfalls nicht teurer als im Zentrum von Zürich», sagt USZ-Sprecher Gregor Lüthy. Unklar sei auch die Investitionshöhe. Das detaillierte Angebot werde erst in den nächsten Monaten definiert. «So oder so können und müssen wir das Vorhaben selber finanzieren», sagt Lüthy. Schliesslich sei das USZ dazu verpflichtet, sich mit eigenen Mitteln unternehmerisch weiterzuentwickeln. Dieses Ziel sei aber nur zu erreichen, wenn das Spital solche Chancen nutze - «sonst machen es andere».
Dass im Bereich der Grundversorgung im Zürcher Unterland bereits ein Angebot besteht, stört das USZ nicht. «The Circle befindet sich in einer Wachstumsregion und wir uns in einer Wachstumsbranche», sagt Lüthy und weist darauf hin, dass etwa das Airport Medical Center nicht rund um die Uhr geöffnet sei. Das USZ sei sich aber der Kritik bewusst und wolle das Gespräch mit den umliegenden Anbietern suchen und allenfalls mögliche Kooperationen prüfen.
Zu den Kritikern der USZ-Pläne gehört auch der Rümlanger SP-Nationalrat Thomas Hardegger. Er findet es problematisch, dass der Kanton Zürich dabei helfe, am Flughafen ein Angebot für reiche Ausländer zu finanzieren und gleichzeitig die Regionalspitäler in Bedrängnis bringe. Hardegger verlangt, dass der Kanton offenlegt, welche direkten und indirekten Kosten das Vorhaben für den Steuerzahler generiert.
«Kein politischer Entscheid»
Das neue Angebot werde komplett durch die Leistungen des Spitals finanziert, entgegnet Daniel Winter, Sprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion - «wie es übrigens auch bei den anderen Spitälern der Fall ist». Die Investition des USZ sei zudem ein unternehmerischer Entscheid, kein politischer. Diesen könne der Kanton auch nicht beeinflussen genausowenig, wie dieser die Entwicklung des Spitals Bülach bestimme.