Olav Brunner
Im Anschluss an die Generalversammlung der Bürgerinitiative Fluglärmsolidarität, die von 63 Mitgliedern besucht wurde, stellte Sepp Moser die Frage: «Flughafen Zürich - gibt es eine Rückkehr zur Vernunft?» Und er erklärte, warum der Flughafen Zürich und die Swiss einer schwierigen Zukunft entgegensehen: «Zürich ist ein äusserst grosser Flughafen, er ist zu gross.» Wie es dazu kam? Nach dem Krieg konnte die Swissair sofort ohne Einschränkungen einen weltweiten Luftverkehr aufbauen und hatte eine Monopolstellung. Die Swissair entwickelte sich unter diesen Umständen hervorragend, konnte expandieren und dabei enorm Geld verdienen.
Swissair verschlief Entwicklung
Während der Liberalisierung des Luftverkehrs in den 70er-Jahren entstand ein knallharter Wettbewerb. Die nationale Airline verschlief die Öffnung der Märkte und rationalisierte ihren Betrieb nicht, Billiggesellschaften drängten in den Markt, die Treibstoffpreise und Lohnkosten stiegen. Die Veränderungen führten zum Ruin der Swissair. Aber auch anderen grossen Gesellschaften ging es nicht besser, heute stehen laut Moser einige vor dem Konkurs oder können nur noch mit Staatshilfe am Leben erhalten werden. Billig-Airlines hingegen florieren. Dank der zweimaligen Sanierung, einmal durch den Bund und das zweite Mal durch die Lufthansa, gehe es der Swiss momentan nicht schlecht. Den anderen europäischen Gesellschaften stehe ein Sanierungsschritt noch bevor.
Aber Moser wies auf die ungünstige geografische Lage des Zürcher Flughafens hin: «Langstreckenflüge sollten nicht länger als neun Stunden dauern, damit ein Flugzeug innerhalb eines Tages wieder auf seinen Heimathafen zurückkehren kann. Das liegt ab Zürich für Destinationen in Fernost, Südafrika und an der Westküste der USA nicht drin. Die Lage des Flughafens Zürich ist schlecht. Dubai und Abu Dhabi sind viel besser positioniert.»
Zwei Kriterien seien für einen erfolgreichen Flughafen massgebend: erstens die Grösse des Einzugsgebietes und zweitens die geografische Lage. Beides sei in Zürich nicht optimal. Ein grosses Problem sieht Moser im grossen Anteil von Umsteigepassagieren bei der Swiss: «Die Langstreckenflugzeuge müssen zu Dumpingpreisen gefüllt werden, Umsteigepassagiere fliegen oft billiger als bei Direktflügen. Ein Umsteigepassagier ist ein teurer Passagier. Ebenso liegen Frachttarife oft tiefer bei Umladungen, als das bei direkten Verbindungen der Fall ist.» Langfristig sei die Swiss in einer sehr schwierigen Lage und müsse alles daran setzen, dass der Anteil Umsteigepassagiere in ihrem Netzwerk sinke.
Kommentar VFSN:
Mit Genugtuung dürfen wir feststellen, dass der anerkannte Aviatikjournalist Sepp Moser die These des VFSN bezüglich Umsteigepassagiere zu 100% teilt.
Unsere Petition ZRH_2020, die eine Reduktion der Umsteigepassagiere fordert sollte eigentlich von der Swiss und der schweizerischen Aviatikindustrie unterstützt werden.
Unterschreiben Sie die Petition ZRH_2020