Anfang des letzten Jahrhunderts hörte man im verschlafenen Goussainville nördlich von Paris nur das Läuten der Glocken, die Geräusche der Tiere und das Grollen des Donners, wenn ein Sommergewitter vorbeizog.
Doch mit der idyllischen Ruhe ist es schon lange vorbei. Die Ortschaft wurde in beiden Weltkriegen arg in Mitleidenschaft gezogen, 1973 stürzte dann während der Bourget-Flugshow eine Tupolew 144 auf das Dorf, sie zerstörte 15 Häuser und die Schule.
Seit der Eröffnung des neuen Flughafens Charles de Gaulle zu Beginn der Siebzigerjahre donnern zudem täglich Hunderte von Flugzeugen über das Dörfchen. Der konstante Lärmpegel und die stetige Angst vor einem weiteren Absturz, die sich bei der Concorde-Tragödie 2000 beinahe bewahrheitet hätte, veranlassten viele Familien aus der Altstadt wegzuziehen.
Nur ein paar wenige sind geblieben. Sie leben weiterhin in der grösstenteils verfallenen und verwilderten Geisterstadt, die neu den Namen Goussainville Le Vieux Pays trägt. Einer von ihnen ist der Buchhändler Nicolas Mahieu, der allerdings über mangelnde Laufkundschaft klagt. Verkaufen muss er seine Bücher übers Internet. Ihm und den anderen Unbeugsamen bleibt nur der Glaube an eine Zukunft, in der die Flugzeuge mit moderner Technik leise durch die Lüfte gleiten.