Preisüberwacher will billigere Flüge ab Zürich (20min)

Publiziert von VFSNinfo am
Für Billigairlines sind Flüge ab Zürich wegen der hohen Flughafentarife nicht attraktiv. Dies will Preisüberwacher Stefan Meierhans nun ändern – und so auch die Swiss zu tieferen Preisen zwingen.

Passagiere, die ab Zürich fliegen, müssen massiv tiefer in die Tasche greifen als solche, die in Basel oder Genf abheben. Grund für die unterschiedlichen Preise sind gemäss Preisüberwacher Stefan Meierhans die hohen Flughafengebühren in Zürich-Kloten. Diese würden Billigflieger benachteiligen, erklärt Meierhans in der «SonntagsZeitung». Die Gebühren seien der Grund dafür, dass Zürich für Airlines wie Easyjet nicht attraktiv sei.

Ganz anders Genf: Dort sei Easyjet so stark, dass selbst die Swiss sich zur Einführung eines attraktiveren Preismodells gezwungen gesehen habe. Diese Situation wünscht sich Meierhans auch in Kloten: «Es braucht tiefere Gebühren, damit auch in Zürich der Wettbewerb spielt.» Er fordert den Bundesrat auf, eine solche Gebührensenkung zu ermöglichen.

Swiss fordert Senkung

Zuvor hatte bereits Swiss-Chef Harry Hohmeister eine Senkung der Flughafengebühren gefordert. Zürich sei um einen Viertel teurer als vergleichbare Flughäfen in Europa, sagte er Mitte März. Beim Flughafen Zürich stösst das Anliegen jedoch auf taube Ohren. Dort wird derzeit im Gegenteil über eine Erhöhung der Tarife nachgedacht.

Welche Gebühren konkret steigen sollen, gibt der Flughafen Zürich auf Anfrage von 20 Minuten nicht bekannt. «Wir sind mitten in den Verhandlungen mit den Airlines», sagt Sprecherin Sonja Zöchling. Diese werden in wenigen Wochen abgeschlossen. Erst dann gibt es Klarheit über die Höhe der neuen Tarife.

Das Ziel des Flughafens ist klar: Er will die Gebühren 2014 erhöhen, um Ausbauten zu realisieren. «Weil wir auch in Zukunft jedes Jahr über 200 Millionen Franken in die Verkehrsinfrastruktur am Flughafen Zürich investieren müssen und weil wir für unsere Partner die hohe Qualität im Betrieb beibehalten wollen, sind Gebührenanpassungen unumgänglich», sagte Flughafen-CEO Thomas Kern im Mai.

Auch Air Berlin betroffen

In der «Schweiz am Sonntag» kritisiert auch der Chef der deutschen Fluggesellschaft Air Berlin die hohen Gebühren am Flughafen Zürich: «Zürich ist jetzt schon teuer», sagte Wolfgang Prock-Schauer im Zeitungsinterview.

«Ich gehe deshalb nicht davon aus, dass der Flughafen die Attraktivität seines Standortes derart aufs Spiel setzen wird», sagte der Air-Berlin-Chef im Hinblick auf die geplante Gebührenerhöhung des Flughafens um bis zu 30 Prozent.

Die Kritik von Swiss-Chef Harry Hohmeister an den hohen Gebühren unterstütze er a priori: «Auch ich will, dass die Gebühren in Zürich sinken. Verlagerungspläne haben wir bisher keine», sagte Prock-Schauer. Allerdings habe Air Berlin kürzlich die Strecke Hamburg-Zürich aufgegeben, weil beide Flughäfen relativ teuer seien. Die Rechnung sei nicht mehr aufgegangen.

Zürich sei mit zwei Millionen Passagieren und 160 Abflügen pro Woche einer der Hauptflughäfen von Air Berlin. «Dort sind wir die Nummer zwei hinter der Swiss», sagte Prock-Schauer: «Wir möchten künftig in Zürich wieder wachsen sowohl mit Businesskunden als auch mit dem klassischen Tourismusgeschäft.

20min, 04.08.2013




siehe auch:
Harte Landung in Zürich (NZZ)
Nach Bern teurer als nach Madrid (Leserbriefe TA)