Flughafen Zürich will zwei längere Pisten (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Der Flughafen Zürich betrachtet den kürzlich ausgehandelten Staatsvertrag mit Deutschland als «Kompromiss». Dieser verlange zwingend zwei Pistenverlängerungen. Die zusätzlichen Landungen in der Schweiz sollen über die Ostschneise abgewickelt werden.

Adrian Krebs

«Das Machbare hat das Wünschbare ersetzt», sagte Flughafen-Präsident Andreas Schmid am Donnerstag vor den Medien zum kürzlich präsentierten Verhandlungsergebnis mit Deutschland. Er sei aber deutlich besser als der gescheiterte Vertrag von 2001. Der Kompromiss in den Staatsvertrags-Verhandlungen verlange zwingend nach zwei Pistenverlängerungen.

So soll einerseits die Westpiste 10/28 Richtung Westen und die Hauptlandepiste 14/32 Richtung Norden verlängert werden. Ohne diese baulichen Massnahmen sei der Staatsvertrag nicht umsetzbar.

«Gekröpfter» für Flughafen essenziell

Essenzielle Voraussetzung für die Umsetzung des Vertrags sei auch die Einfürung des Gekröpften Nordanflugs, sagte Schmid. Der Flughafen werde sich dafür einsetzen, dass dieser Anflug südlich entlang der schweizerisch-deutschen Grenze bis 2020 - dem Zeitpunkt des Inkrafttretens des Vertrags - einsatzbereit vorliege.

Schmid betonte, dass der Lärm weiterhin so stark wie möglich konzentriert werden solle. Nur so könne sich der Flughafen auch weiterhin politische Mehrheiten sichern. Diese werden nötig sein, wenn das Zürcher Volk, wie im kantonalen Flughafengesetz vorgesehen, über die angestrebten Pistenverlängerungen abstimmen muss.

Pistenverlängerungen kosten 500 Millionen

Die vorgesehene Konzentration wird gemäss den Plänen der Flughafens vor allem die Anwohner im Osten des Flughafens treffen. Für sie ist ab 2020 eine Zunahme der Anflüge um 13% vorgesehen. Namentlich wird man in der Ostschneise früheren abendlichen Fluglärm zu gewärtigen haben. Statt um 21 Uhr (20 Uhr an Wochenenden) beginnt man künftig von Montag bis Sonntag bereits um 18 Uhr mit dem Einsatz des sogenannten Ostkonzepts.

Derweil soll der Süden entlastet werden. Wie stark dies möglich sein wird, sei noch unklar, sagte Flughafen-COO Stefan Conrad. Im besten Fall für die Anwohner im Süden wird es ab 2020 nur noch bei Bise und schlechter Sicht Südanflüge geben.

Die Kosten für die Pistenverlängerungen veranschlagt der Flughafen auf 500 Millionen Franken.

NZZ, 12.07.2012


Kommentar VFSN:

"Im besten Fall für die Anwohner im Süden wird es ab 2020 nur noch bei Bise und schlechter Sicht Südanflüge geben." Das hört sich gut an.
Was aber verschwiegen wird:der Flughafen will die Landungen durch Südstarts geradeaus ersetzen.
Diese sind dann 3-4 mal lauter und nicht nur während 30 Minuten. Es gilt weiterhin wachsam zu sein und zu kämpfen.