Airlines rechnen mit grossem Gewinneinbruch Die weltweiten Aussichten für die Luftfahrtbranche sind noch trüber als bislang angenommen. Flugpassagiere werden tiefer in die Taschen greifen müssen.
Die Fluggesellschaften müssen nach Einschätzung ihres Branchenverbands IATA in diesem Jahr wegen der steigenden Ölpreise mit drastisch sinkenden Gewinnen rechnen. Statt 3,5 Mrd. Dollar, wie noch im Dezember prognostiziert, dürfte die Branche 2012 nur noch 3 Mrd. Dollar verdienen, sagte IATA- Chef Tony Tyler am Dienstag in Genf. Das wären fast zwei Drittel weniger als die 7,9 Mrd. Dollar aus dem Vorjahr.
Zwar sei die Krise in der Eurozone gebremst, doch nun hätten die Fluglinien mit immens hohen Preisen für Kerosin zu kämpfen, sagte Tyler. Angesichts knapper Gewinnspannen brauche es keinen grossen Schock, um die Branche in die roten Zahlen zu reissen.
Fliegen wird teurer
Trotz der scharfen Konkurrenz unter den Fluggesellschaften wird für die Passagiere das Fliegen teurer. Der Verband erwartet für das Jahr 2012 einen durchschnittlichen Preisanstieg für Tickets und Fracht um zwei Prozent.
Die Zahl der angebotenen Plätze soll dagegen nur noch um 3,2 Prozent statt der geplanten 3,6 Prozent steigen. Dadurch könnten die Flugzeuge besser ausgelastet werden.
Unterschiedliche Gewinnperspektiven
Insbesondere für Europas und Nordamerikas Fluggesellschaften hat die IATA wenig Gutes zu vermelden. Die europäischen Anbieter von Air France-KLM über Ryanair bis zu Lufthansa dürften zusammen einen Verlust von 600 Mio. Dollar verbuchen. Damit hielt der Verband seine Prognose vom Dezember aufrecht.
Für die Fluggesellschaften in Nordamerika korrigierte die IATA ihre Gewinnprognose gar von 1,7 Mrd. auf 900 Mio. Dollar nach unten. Bessere Geschäfte erwartet die IATA im Nahen Osten: In der Heimat von Fluglinien wie Emirates, Qatar Airways oder Etihad dürfte der Branchengewinn statt 300 Mio. Dollar nun 500 Mio. Dollar erreichen. Im Raum Asien-Pazifik rechnet der Verband mit Profiten von 4,8 Mrd. Dollar - gut eineinhalb mal so viel wie noch im Dezember.