Die Flughafen Zürich AG hat beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ein Gesuch für satellitengestützte Anflüge gestellt. Ein erster Test ist bereits erfolgt: Mitte November landete ein Airbus A321 der Swiss nach dem neuen Anflugverfahren in Zürich.
(sda) Der schweizweit erste satellitengestützte Anflug eines Linienflugzeuges wurde ohne Passagiere an Bord im Rahmen eines Werkflugs durchgeführt, wie die Flughafen Zürich AG am Freitag mitteilte. Zuvor sei das Anflugverfahren nach den üblichen Berechnungsmethoden entwickelt, vom BAZL geprüft und mit Hilfe eines speziell dafür ausgerüsteten Messflugzeugs validiert worden.
Basierend auf Satellitennavigation
Ausgearbeitet wurde das auf Satellitennavigation beruhende An- und Abflugverfahren in der Schweiz im Rahmen des Programms CHIPS in enger Zusammenarbeit mit der Flugüberwachung Skyguide, der Fluggesellschaft Swiss und dem BAZL, wie es in der Mitteilung heisst.
Das neue Anflugverfahren basiert auf Satellitennavigation. Dabei folgen die Flugzeuge nicht wie bei herkömmlichen Landungen den Leitstrahlen des Instrumentenlandesystems (ILS), sondern entlang von GPS-Wendepunkten mit Höhenangaben, dem so genannten RNAV/GBBS-Approach.
Diese Punkte sind im dreidimensionalen Raum genau definiert und können von entsprechend ausgerüsteten Flugzeugen angesteuert werden. Das geschieht in der Regel automatisch, und die Darstellung im Cockpit erfolgt auf den herkömmlichen Displays.
Gestellt worden sei das Gesuch für das erste satellitengestützte Anflugverfahren für den Anflug von Norden her auf die Piste 14, schreibt die Flughafen Zürich AG. Die bisherigen Flugwege änderten sich beim beantragten Anflug nicht.
Bereits im nächsten Jahr einführen
In Betrieb genommen werden soll das neue Landesystem mit den dafür ausgerüsteten und zertifizierten Linienflugzeugen im März 2011. Die neue Navigation stehe erst am Anfang ihrer Entwicklung, könne in Zukunft aber in der Luftfahrt effizientere Flugwege erlauben.
Ein satellitengestütztes Verfahren ist auch die Voraussetzung für einen gekröpften Nordanflug auf den Flughafen Zürich, wie er als Alternative zu den Südanflügen im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) enthalten ist.
Die internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) verlangt die Einführung von satellitengestützten Navigationsverfahren bis spätestens 2016. Die Regeln der ICAO erlaubten allerdings derzeit noch keine Anflüge mit diesem Verfahren bei schlechter Sicht, heisst es in der Mitteilung.
Aus diesem Grunde bleiben die bestehenden Instrumentenlandesysteme am Flughafen Zürich nach wie vor im Einsatz. Der RNAV/GNSS-Approach wird als zusätzliches Verfahren eingeführt.