Raymond Cron, Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) tritt zurück und wechselt wieder in die Privatwirtschaft. Ins Kreuzfeuer der Kritik war er unter anderem geraten, als er wegen Vermögensdelikten zu einer bedingten Strafe verurteilt worden war.
bbu. Der Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), Raymond Cron, tritt auf Ende November von seinem Posten zurück. Er wechselt in die Privatwirtschaft und übernimmt die Verantwortung für die Europa-Geschäfte bei der Orascom Development Holding AG des ägyptischen Investors Sawiris. Dies teilte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Donnerstag mit. Grund für den Wechsel sei die interessante berufliche Herausforderung erklärte Bazl-Sprecher Daniel Göring auf Anfrage. Der ägyptische Investor Sawiris plant in Andermatt ein Ferienresort mit Hotels, Appartements und Villen sowie einen Golfplatz.
Das Bazl reorganisiert
Cron war Ende 2003 zum neuen Direktor des Bazl gewählt worden. Während seiner viereinhalbjährigen Amtszeit hatte er die Aufsichtsbehörde für die Luftfahrt reorganisiert und ein neues Sicherheitsmanagement etabliert. Nach dem Swissair-Grounding und den beiden Crossair-Abstürzen von Nassenwil und Bassersdorf war das Bazl zuvor in der Schlussphase der Amtszeit von Crons Vorgänger in die Kritik geraten.
In Crons Amtszeit fielen auch die erneuten Anläufe für Gespräche mit Deutschland wegen der Nordanflüge auf den Flughafen Zürich. Umstritten waren Entscheide des Bazl zu neuen Gebühren in der Luftfahrt sowie die Ablehnung eines gekröpften Nordanfluges auf den Zürcher Flughafen.
Zu bedingter Geldstrafe verurteilt
Im Sommer 2007 war Cron vom Basler Strafgericht zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt worden. Die Delikte hatte Cron zuvor als Manager beim Baukonzern Batigroup begangen. Er wurde vom Gericht der mehrfachen Veruntreuung, Urkundenfälschung und der ungetreuen Geschäftsbesorgung schuldig befunden. Der Bazl-Direktor hatte aber stets betont, dass es ihm bei seinem Vorgehen einzig darum gegangen sei, Schaden von seinem früheren Arbeitgeber abzuwenden. Persönliche Vorteile habe er damit nie angestrebt. Noch während der mündlichen Urteilsbegründung liess Verkehrsminister Moritz Leuenberger mitteilen, dass Cron in seinem Amt bleiben werde.
Auch Leuenberger in der Kritik
Dass der Bazl-Chef auch nach diesem Schuldspruch an seiner Funktion festhielt, stiess in der Öffentlichkeit und teils bei den Parteien auf Kritik, die sich nicht zuletzt auch auf Uvek-Vorsteher Moritz Leuenberger als Crons Vorgesetzten bezog. FDP und SVP waren damals der Ansicht, Cron könne als Chef einer sicherheitsrelevanten Aufsichtsbehörde seine Verantwortung nicht mehr genügend wahrnehmen. In seiner Mitteilung vom Donnerstag bedauert das Uvek nun ausdrücklich den Abgang Crons. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolgekandidaten soll sofort beginnen, wie das Uvek am Donnerstag weiter mitteilte.