Die Würfel sind gefallen: Der Swiss-Verwaltungsrat befürwortet einen Anschluss an die Oneworld-Allianz von British Airways.
Von Hanspeter Bürgin und Marcel Speiser
Enttäuschung bei der Lufthansa, Genugtuung bei British Airways gestern Montagabend. Dies waren die Reaktionen der beiden Fluggesellschaften, als sie über den Ausgang der mit Spannung erwarteten Verwaltungsratssitzung der Swiss informiert worden sind.
Wie der «Tages-Anzeiger» aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, fiel der Entscheid gegen die Lufthansa, weil dies die Aufgabe der Eigenständigkeit bedeutet hätte. Unter dem Dach der Oneworld verspricht sich die Swiss-Führung offenbar grössere Entwicklungschancen. Zumal auch American Airlines, bereits jetzt Swiss-Partnerin in den USA, zu Oneworld gehört. Die Lösung mit British wurde dadurch befördert, dass sich die holländische KLM in den letzten Tagen für ein Zusammengehen mit Air France ausgesprochen und die Kooperationsverhandlungen mit Oneworld abgebrochen hat.
Bundesrat wurde informiert
Die Swiss will heute Dienstagmorgen um zehn Uhr die Medien über die Hintergründe des Entscheides informieren. «Der Mist ist geführt», erfuhr der TA gestern Abend aus informierten Kreisen. Neben Lufthansa und British wurde auch der Bundesrat über die getroffene Lösung orientiert.
Die Allianzfrage hatte in den letzten Wochen wie ein Damoklesschwert über der Swiss geschwebt. Finanziell angeschlagen und von der Krise der Luftfahrt besonders gebeutelt, gab es keinen andern Ausweg mehr, als sich an einen Grossen der Branche anzulehnen.
Der Alleingang hätte mutmasslich zu einer erneuten Bruchlandung der nationalen Airline geführt. Auf Anfrage verweigerten gestern Abend Exponenten der Swiss «jeden Kommentar» und vertrösteten auf die Orientierung von heute Dienstag. Fernsehen DRS wird die Medienkonferenz live übertragen.