Vielleicht liegt es an der nachlassenden Konjunktur, vielleicht aber auch am wachsenden Umweltbewusstsein der Schweizerinnen und Schweizer. Jedenfalls erhöhte sich die Zahl der Lokalpassagiere am Flughafen im ersten Halbjahr nur noch um 1,1%, wogegen 5,7% mehr Transferpassagiere in Zürich umstiegen. In der Vorjahresperiode war die Zahl der Lokalpassagiere um 6,8% gewachsen, was vermutlich ausser mit der robusten Inlandkonjunktur auch mit dem stark ausgebauten Streckennetz der Swiss in Zusammenhang gestanden hatte. Dass es konjunkturell inzwischen nicht mehr so gut läuft, lässt sich anhand der in Zürich abgewickelten Luftfracht aufzeigen. Der Umschlag von Frachtgütern brach um 7,5% auf gerundet 226 000 t ein.
Höhere LärmgebührenDie nachlassende Dynamik führte insgesamt zu einem Passagierzuwachs in den Monaten Januar bis Juni von 2,4% (Vorjahr: +6,4%) auf 14,6 Mio. Mit der Präsentation der Halbjahreszahlen hat der Flughafen die Jahresprognose von rund 3 auf 2% reduziert. Im Weiteren wird dargelegt, dass zu Spitzenzeiten Kapazitätsengpässe bestünden, was sich negativ auf die Pünktlichkeit auswirke. Das hat nicht nur mit dem Flughafen selbst zu tun: Auch Skyguide hatte bisweilen einen Mangel von Fluglotsen zu beklagen.
Was die Ertragschancen des Fluggeschäfts angeht, zeichnet sich für die nächste Gebührenperiode (ab 2020) ein deutlicher Rückgang ab. Auf Anfang August ist die vom Bundesrat revidierte Gebührenverordnung in Kraft getreten. Der Flughafen Zürich stellt sich auf den Standpunkt, dass die langfristige Investitionskraft infolge nicht zugestandener Konzessionen bei der Berechnung der Kapitalkosten leiden könnte. Auf Mitte September werden für die Randstunden zwischen 21 und 23 Uhr sowie zwischen 6 und 7 Uhr höhere Lärmgebühren verrechnet, wovon für den Hub relevante Fluggesellschaften – also vor allem die Swiss – ausgenommen sind. Landet oder startet ein Swiss-Flugzeug nach 23 Uhr oder vor 6 Uhr, muss die erhöhte Lärmgebühr bezahlt werden. Für sehr laute Flugzeuge soll in Zukunft ein stärker ins Gewicht fallender Zuschlag bezahlt werden.
Erfolge in BrasilienSpektakulär fiel der Umsatzzuwachs des Flughafens im Kommerzgeschäft mit einer Steigerung von 18% auf 272,6 Mio. Fr. aus. Das war zum einen mit höheren Mieterträgen und Einnahmen aus dem Parking zu erklären. Allen Unkenrufen zum Trotz fanden Uhren, Schmuck und Accessoires einen reissenden Absatz. Gezielte Marketinganstrengungen auf chinesischen Kanälen hätten sich ausgezahlt.
Die Erträge aus dem Ausbau der Infrastruktur des Flughafens im brasilianischen Florianópolis verdoppelten sich auf 68 Mio. Fr. Im kommenden Monat wird ein neues Terminal plangemäss nach 16 Monaten Bauzeit eröffnet. Der Flughafen Zürich hatte im vergangenen März auch den Zuschlag für den Betrieb der brasilianischen Airports Vitória und Macaé erhalten.
Last, but not least wurde fleissig am Circle weitergebaut. Die Vermietung der Flächen habe inzwischen einen erfreulichen Stand erreicht und unterliege einer positiven Dynamik. Vermutlich engagieren sich Kunden langfristig und lassen sich durch eine inzwischen spürbar gewordene Abkühlung der Konjunktur nicht beirren. Einige werden sich wohl beeilen, denn eines Tages ist der Circle dann voll vermietet.