Nein, zufrieden, so richtig rundum zufrieden ist mit den neuen Nachtfluggebühren niemand. Die Fluggesellschaft Swiss, die nun mehr zahlen muss, knirscht hörbar mit den Zähnen. Sie fühlt sich benachteiligt, obwohl sie sogar von einer Ausnahmeregelung profitiert. Unzufrieden sind auch die Interessenvertreter der Menschen rund um den Flughafen. Sie halten die Neuerung bestenfalls für «einen Schritt in die richtige Richtung». Oder sie kritisieren sie als ungenügend und bringen noch höhere Gebühren ins Spiel.
Es ist also – nach dem goldenen Massstab des guteidgenössischen Kompromisses – ein sehr guter, ein ausgezeichneter Gebührenentscheid des Bundesamts für Zivilluftfahrt. Niemand jubelt, dafür sind alle ungefähr gleichmässig enttäuscht.
Wahr ist aber auch: Ob die Gebührenerhöhung ihr Ziel erreicht und den Schlaf der Anwohnerinnen und Anwohner tatsächlich besser schützt, ist höchst ungewiss.
Der Weg allerdings, der die konkreteste Fluglärmentlastung für die höchste Zahl von Menschen bieten würde, ist politisch verbaut. Und das seit langem und auf unabsehbare Zeit. Deutschland wehrt sich vehement dagegen, auf seiner Seite der Grenze die Anflugrouten anzupassen. Nämlich so, dass der Fluglärm hauptsächlich über den dünn besiedelten Gebieten im Schwarzwald anfallen würde und nicht im dicht gepackten Grossraum Zürich. Je länger die deutsche Blockade dauert, desto unverständlicher und ärgerlicher ist sie.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Flughafenregion Menschen anzieht, die hier arbeiten und leben wollen – aller Belastung zum Trotz. Der Flugverkehr garantiert bisher eben zuverlässig einen wirtschaftlichen Boom. Er lässt die Anwohnerinnen und Anwohner den Fluglärm ertragen. Nur seinetwegen sehen sie darüber hinweg, dass der Bund dagegen nur schwache Kompromisslösungen anbieten kann.