Die einen nerven mit Fluglärm, die anderen mit Eingaben gegen die Dauerbeschallung von oben. Im seit 15 Jahren dauernden Streit um die Südanflüge ist die nächste Runde eingeläutet. Diesmal geht es um den Flugplatz Dübendorf. Gemäss Planung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) soll der von der Schweizer Armee nicht mehr benötigte Platz dem Flugverkehr von Kleinjets und der Sportfliegerei überlassen werden. Dazu hat das Bazl vor ein paar Tagen ein Mitwirkungsverfahren für die Bevölkerung eröffnet.
Diese Einladung nimmt das Fluglärmforum Süd an und ruft zum massenhaften Widerstand gegen einen zivilen Betrieb des Flugplatzes Dübendorf auf. Dazu soll, wie schon im letzten Sommer, eine Mustereingabe an das Bazl verwendet werden. Damals flatterten zum Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) für den Flughafen Zürich über 5000 Einsprachen und kurz darauf nochmals eine von rund 6100 Personen unterschriebene Absage zum Betriebsreglement des Flughafens nach Bern.
Angst vor Wachstum
Jetzt ist also Dübendorf Stein des Anstosses. Das Musterdokument des Fluglärmforums Süd, einer Plattform der Städte und Gemeinden im Süden des Flughafens Zürich, wo rund 300000 vom Fluglärm beeinträchtige Menschen leben, listet acht Punkte für eine Rückweisung auf. Darin geht es um Prinzipielles und um Details. So dürfe etwa die Gesamtbelastung des Zürcher Flugraums nicht zunehmen, wenn auch von Dübendorf aus geflogen werde. «Das bedingt, dass der Flugverkehr nicht ausgeweitet werden darf», schreibt das Forum. Wenn Dübendorf den Flughafen in Kloten vom Kleinflugverkehr entlaste, dürfe dies dort nicht zu einer Erhöhung des Passagier- und Frachtflugverkehrs führen.
Moniert wird, dass das SIL-Objektblatt für Dübendorf «schwerwiegende Mängel» aufweise, weil die Auswirkungen des Lärm in den bestehenden Dokumenten nicht dargestellt würden. Schon bisher übertreffe der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) die zulässige Zahl an durch Fluglärm belästigten Personen die vorgesehenen Werte. Es seien heute bereits 65000 Menschen statt nur 47000 gemäss Richtwert. «Bei einer Inbetriebnahme des Flugfelds Dübendorf ist eine noch massivere Überschreitung des ZFI zu erwarten», schreibt das Fluglärmforum Süd. Es gebe weder ein überwiegend volkswirtschaftliches noch ein sicherheitsbedingtes Interesse, ein weiteres Überschreiten des ZFI zu rechtfertigen.
Nicht notwendig
«Inwiefern ein Entlastungs-Flugplatz für den Geschäftsverkehr und die Leichtaviatik derart grosszügige Betriebszeiten benötigt, ist nicht nachvollziehbar», kritisiert das Fluglärmforum Süd die Vorlage mit einem Start- und Landeregime auch in den Morgen- und Abendstunden sowie an den Wochenenden. Überhaupt sei keine ausreichende Notwendigkeit für die Sparten Geschäftsverkehr, Leichtaviatik und Helikopterflüge gegeben. «Ein öffentliches Interesse, das die Interessen der Anwohnenden übersteigt, ist unter Berücksichtigung der Zweckbestimmung nicht auszumachen», heisst es weiter in der Mustereingabe. Sie wird unter www.fluglaermforum.ch unterschriftenreif zum Download zur Verfügung gestellt und muss bis 19. März ans Bazl geschickt werden.