Die Aufregung im Februar war gross. Nachdem im Flughafenmitarbeitermagazin «Homebase» bekannt geworden war, dass der Flughafen ein neues Terminal plant, wurde das Thema in den Medien aufgegriffen. Von einem Ausbau für 50 Millionen Passagiere jährlich war die Rede, ein Megaterminal sei in Planung, wurde spekuliert. Konkrete Pläne oder Zahlen zu einem Bauprojekt gab es aber keine. Der Flughafen selbst konnte oder wollte auf Anfragen keine Details bekannt geben.
Regierungsrat um Antworten zum Projekt gebeten
Die Kantonsräte Thomas Forrer (Grüne, Erlenbach), Regula Kaeser-Stöckli (Grüne, Kloten) und Daniel Heierli (Grüne, Zürich) wollten es genauer wissen. Ende Februar reichten sie eine Anfrage an den Regierungsrat ein. Die Kantonsräte wünschten eine Beschreibung des Projekts inklusive Kennzahlen in Gegenüberstellung zu den Zahlen des heutigen Terminals 1. Sie wollten ferner wissen, wie weit das Projekt schon fortgeschritten sei, ab wann mit einem Baubeginn zu rechnen wäre und bis wann das neue Terminal realisiert sein würde.
Die drei Grünen interessierte aber auch, wie der Regierungsrat die vom Flughafen veröffentlichten Zahlen einschätzt. Im Wesentlichen bezogen sie sich dabei darauf, dass der Flughafen bis 2040 mit einem Anstieg der Passagiere von momentan 29 Millionen pro Jahr auf 50 Millionen pro Jahr rechnet. Sie fragten, inwiefern sich das auf die Anzahl der Flugbewegungen auswirken könnte.
Die Antwort des Regierungsrates ist nun wenig erhellend ausgefallen. Statt eines umfassenden Projektbeschriebs liefern die Ausführungen lediglich einige Präzisierungen. Eine eigentliche Planung habe nämlich noch gar nicht begonnen, hält der Regierungsrat fest. «Das Projekt befindet sich im Stadium einer Vorstudie, die Aufschluss darüber geben soll, wie und unter welchen Bedingungen ein Neubau im Zentrum der bestehenden Infrastruktur möglich ist.»
Bisher klar ist laut dem Regierungsrat lediglich, dass das Terminal 1 demnächst das Ende seiner Lebensdauer erreicht haben wird. Und auch das Dock A sowie der Tower müssen vollständig erneuert oder ersetzt werden. Dabei müsse darauf geachtet werden, dass die Bauten auf die Entwicklung der Passagierzahlen ausgerichtet wären.
Konkrete Zahlen bleiben weiterhin rar
Auch beim Zeitplan wird der Regierungsrat nicht konkreter. Es sei davon auszugehen, dass die Planungs- und Bewilligungsphase etwa fünf Jahre dauern werde. Erst danach könnte frühestens mit einem Bau begonnen werden. Ein Abschluss der Arbeiten werde damit etwa 2030 erwartet.
Wenig beunruhigt scheint der Regierungsrat, wenn es um die Auswirkungen eines neuen Terminals auf die Umwelt geht. Anders als die Anzahl der Passagiere, die gemäss Prognosen jährlich um rund 3 Prozent zunehmen wird, soll nämlich die Anzahl Flugbewegungen langsamer ansteigen. Dies, weil das Passagierwachstum vermehrt durch grössere Flugzeuge aufgefangen wird.
Trotzdem gebe es auch hier eine Schmerzgrenze: Sollten dereinst mehr als 320 000 Flugbewegungen in einem Jahr stattfinden, hätte der Kantonsrat die Möglichkeit, auf eine Bewegungsbeschränkung hinzuarbeiten. Wie lange es aber dauert, bis eine solche Grenze erreicht wird, ist schwieriger abzuschätzen. Die Zahl der Flugbewegungen in Kloten ist durch das Flugregime mit sich kreuzenden Pisten begrenzt. Ab einem gewissen Punkt können einfach nicht mehr Maschinen pro Stunde landen und starten.