nkz./asü. Bisher stand der Zürcher Regierungsrat Bestrebungen kritisch gegenüber, die eine Öffnung des Flugplatzes Dübendorf für die zivilaviatische Nutzung forderten. Nun hat er jedoch eine Neubeurteilung der Lage vorgenommen – und befürwortet die Fliegerei grundsätzlich. Das Alternativ-Konzept von drei Standortgemeinden reicht er dem Bund zuhanden des SIL-Koordinationsprozesses ein, auch wenn das Konzept aus Sicht des Regierungsrats offene Fragen aufweist und die Finanzierung unklar ist. Die Position wurde von den Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen erarbeitet. Das Konzept ist als Kampfansage an die Flugplatz Dübendorf AG zu werten, die in einer Ende 2013 gestarteten Ausschreibung das Rennen machte und vom Bund als Betreiber des Flugplatzes für die Geschäftsfliegerei auserkoren wurde, die am Flughafen Zürich zunehmend verdrängt wird. Just die Geschäftsfliegerei aber findet im Konzept der Standortgemeinden keinen Platz; sie setzen auf Werkflüge, betrieben unter anderem durch die Ruag, und auf historische Flüge.
Bisher befürwortete der Zürcher Regierungsrat lediglich eine Helikopterbasis für die Armee, die Kantonspolizei und die Rettungsflugwacht. Diese Haltung beruht auf einer Planung von 2010. Seither hätten sich jedoch grundlegende Rahmenbedingungen geändert, schreibt der Regierungsrat in einer Mitteilung vom Donnerstag. Eine Neubeurteilung der Lage habe etwa gezeigt, dass der angedachte Flugbetrieb den Innovationspark Zürich nicht beeinträchtigen würde. Zudem hätten die Standortgemeinden in der Zwischenzeit eine kooperativere Haltung eingenommen.
Erstmals sehr positiv würdigt der Zürcher Regierungsrat im Zusammenhang mit dem Flugplatz Dübendorf die Geschäftsfliegerei. Für einen Wirtschaftsstandort mit der Ausstrahlung und den Ansprüchen Zürichs sei diese wichtig, heisst es im Regierungsratsbeschluss. Dübendorf biete die Chance, durch Aufnahme von Teilen der in Zürich-Kloten verdrängten Sparte Arbeitsplätze im Kanton zu halten und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts zu stärken. Durch die Nähe zum Innovationspark bestehe zudem die Option, den Aviatik-Cluster auszubauen. Mit anderen Worten: Auch wenn der Regierungsrat dies nicht explizit schreibt, so favorisiert er offensichtlich doch das Konzept der Flugplatz Dübendorf AG gegenüber jenem der Standortgemeinden.
Der Regierungsrat formuliert im Weiteren acht zentrale Eckwerte, die aus Sicht des Kantons berücksichtigt werden müssten. Unter anderem dürfe das Lärmkorsett nicht überschritten werden. In einem weiteren Punkt wird festgehalten, dass der REGA-Betrieb auf keinen Fall eingeschränkt werden soll. Mit dem schlanken Konzept möchte der Regierungsrat eine «aktive und konstruktive Rolle» im SIL-Koordinationsprozess einnehmen. Hintergrund dieser Entwicklung sind die Pläne des Bundes, den Militärflugplatz Dübendorf künftig als ziviles Flugfeld zu nutzen.