Der Flughafen Zürich würde einen Direktflug von arabischen Airlines aus der Schweiz nach Mexiko begrüssen, wie die „Schweiz am Sonntag“ berichtet. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben beim Bundesamt für Zivilluftfahrt ein Gesuch eingereicht für Direktflüge von der Schweiz nach Mexiko. Diese Nachricht sorgte vor einem Monat in der Aviatikbranche für grossen Wirbel. Denn damit brechen die Araber, die der Swiss mit ihren Airlines wie Emirates oder Etihad schon heute Kunden abluchsen, ein Tabu.
Gewöhnlich ist es ausländischen Airlines nicht erlaubt, Direktflüge zwischen zwei Drittländern anzubieten. Sollte das Bazl dem Gesuch stattgeben, käme die Swiss noch stärker unter Druck. Wenig Rückendeckung darf die Swiss jedoch vom Flughafen Zürich erwarten, wie Flughafen-Finanzchef Daniel Schmucki im Gespräch mit der „Schweiz am Sonntag" durchblicken lässt.
Derzeit gebe es keine direkte Anbindung nach Mittelamerika. «Die Nachfrage in diese Region ist aber vorhanden und es besteht ein volkswirtschaftliches Interesse.» Es sei Auftrag des Flughafens, die Schweiz mit wichtigen interkontinentalen Zielen zu verbinden. «Und somit befürworten wir grundsätzlich eine direkte Verbindung in diese Region.»
Swiss-Chef diskutierte mit Doris Leuthard
Bei der Swiss dürfte man über die Haltung des Flughafen alles andere als erfreut sein. Der neue Swiss-Chef Thomas Klühr sagt denn auch in der „Schweiz am Sonntag", dass er das Gesuch aus den VAE bereits mit Verkehrsministerin Doris Leuthard diskutiert habe. «Das ist mit Sicherheit ein grosses Thema für uns», sagt Klühr. Es gehe nicht generell darum, Dritten den Marktzugang zu erschweren.
«Aber es gibt auch klare Regeln, und wir haben der Regierung unsere Haltung klar artikuliert.» Eine Verbindung von der Schweiz nach Mexiko, so Klühr in der „Schweiz am Sonntag", mache betriebs- und volkswirtschaftlich «nicht wirklich Sinn». «Aus unserer Sicht geht es um den Versuch, die fünften Freiheitsrechte darüber hinaus auszubauen, was aktuell erlaubt ist.»
Unter der fünften Freiheit wird das Recht verstanden, ob Airlines zwischen ihrem Heimatstaat und zwei fremden Staaten Flüge anbieten dürfen. In diesem Fall wäre es die Verbindung Dubai–Schweiz–Mexiko. Innereuropäisch wird dieses Recht immer wieder mal an europäische Airlines gewährt. Ausnahme ist der Flug von Emirates von Dubai über Mailand nach New York. Laut Urs Holderegger, Sprecher des Bundesamtes für Zivilluftfahrt, können die wichtigsten Branchenvertreter, also auch die Swiss und der Flughafen Zürich, auf Einladung ihre Stellungnahme zum Gesuch der VAE einreichen.
«Sie können bei Bedarf auch an den Verhandlungen teilnehmen», sagt Holderegger in der „Schweiz am Sonntag". Der Entscheid werde in «nächster Zeit» fallen. Vorerst sind Schweizer Passagiere weiterhin gezwungen, über Umwege nach Mexico City oder Cancun zu reisen – nicht zuletzt mit der Swiss-Mutter Lufthansa ab deutschen Flughäfen. (az)