«Ein Tag am Meer» heisst das Angebot von Helvetic Tours. Morgens um 6.20 Uhr geht es mit dem Flieger auf eine griechische Insel und bereits am gleichen Abend wieder zurück in die Schweiz. Kostenfaktor: 125 Franken.
Mitte Juni hat der Reiseveranstalter das Ticket auf Facebook beworben und so einen kleinen Shitstorm ausgelöst, wie der
«Tages-Anzeiger» berichtete. Das Problem: Helvetic Tours wirbt auf seiner Website mit unternehmerischer Eigenverantwortung und damit, dass sie sich für einen nachhaltigen Tourismus einsetzen würden. Und weil der Tourismus zur weltweiten Emission von Treibhausgasen und damit zum Klimawandel beitrage, kompensiere Helvetic Tours den Klimaeffekt eigener Geschäftsflüge.Blogger Jeremy Kunz von Reisewerk.ch kritisierte den Reiseveranstalter: «Als Firma sollte sich Helvetic Tours tierisch schämen. Sie predigt Wasser und trinkt Wein.» Auch WWF-Sprecher Fredi Lüthin kritisiert das Angebot und bezeichnete gemäss der Zeitung die Aktion gar als «jenseits von Gut und Böse».
Das Angebot stiess auf Kritik
Helvetic Tours nahm gegenüber Kunz Stellung und erklärte, dass es sich bei dem Angebot nur um eine sehr geringe Anzahl von Flugplätzen handle, die sehr kurzfristig verfügbar seien. Und das Ziel der Aktion sei laut Helvetic Tours, die Flugauslastung zu verbessern.
Einige Stunden nachdem der Reiseveranstalter Kontakt mit Kunz hatte, verschwand das Angebot vom Internet. Aufgrund der einsetzenden Hochsaison sei das Angebot nicht mehr zwingend gewesen, erklärt Helvetic Tours. Und: «Intern und vereinzelt extern ist das Angebot bei Kunden aus ökologischen Gründen auf Kritik gestossen.» Es habe «unterschiedliche Meinungen» gegeben, ob ein Flugzeugsitz leer bleiben solle, wenn der Flug ohnehin durchgeführt werde, sagt Peter Brun, Kommunikationschef des Kuoni-Konzerns, zu dem Helvetic Tours gehört. Am Ende habe man entschieden, das Angebot entspreche nicht den ökologischen Ansprüchen des Konzerns. «Deshalb wurde entschieden, das Angebot einzustellen.»
Kunz kommentierte den Meinungsumschwung mit einem «Herzliche Gratulation» und Lüthin vom WWF sagt: «Es freut uns sehr, dass Kuoni das Angebot wieder eingestellt hat.» 16 Prozent der Schweizer Klimabelastung gingen auf das Konto des Flugverkehrs.