Seit Anfang Jahr landet und startet am Flughafen Zürich täglich ein Airbus A380 der Emirates. Die Fluggesellschaft wertet mit der prestigeträchtigen und teilweise luxuriös ausgestatteten Maschine ihren Hub für Langstreckenflüge in Dubai auf. Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss nimmt dies nun zum Anlass, bessere Bedingungen am Standort Zürich zu fordern.
«Dank den günstigen Rahmenbedingungen, unter denen die Golf-Carrier operieren, können sie den Markt mit Preisangeboten aufmischen, bei denen die europäischen Fluggesellschaften nicht mithalten können», sagte Swiss-Manager Jean-Pierre Tappy gegenüber der NZZ. Von einem fairen Wettbewerb könne keine Rede sein, da die Golf-Carrier von Rahmenbedingungen profitierten, von denen europäische Gesellschaften nur träumen könnten. Konkret spricht Tappy die fehlenden zeitlichen Start- und Landebeschränkungen in Dubai sowie die billigeren Preise der dortigen Flughäfen an, die «rund 65 Prozent» tiefer lägen als jene in Zürich. Zudem zahlten die Golf-Airlines in ihren Heimatländern keine Steuern.
Beschränkungen gefordert
Die Swiss stellt sich nun offenbar vor, dass die Schweiz die Verkehrsrechte für die Fluggesellschaften am Golf einschränken könnte, so wie dies in Deutschland der Fall ist. Pro Woche flögen europäische Airlines rund 120-mal zwischen Europa und dem Golf hin und her, während die Golf-Airlines auf rund 800 Verbindungen kämen. «Es wäre wohl angebracht, hier auf ein Gleichgewicht hinzuwirken», sagte Tappy der NZZ.
Diesbezügliche Pläne des Bundes wurden bisher nicht bekannt. Allerdings plant der Bund, die Pilotenausbildung der Swiss zu unterstützen. Zudem wird der Bund möglicherweise einen grösseren Teil der Sicherheitskosten des Flughafens Zürich übernehmen. Diese Einsparungen könnte der Flughafen wiederum den Fluggesellschaften weitergeben. Allerdings käme diese Kostensenkung dann wohl allen Airlines zugute, wenn sie auch für die Swiss am bedeutsamsten wäre.
Wie der Sprecher des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), Urs Holderegger, der NZZ sagte, hat der Bund der Swiss sowie den Flughäfen Zürich und Genf kürzlich den Auftrag erteilt, Analysen von Chancen und Risiken der Umwälzungen im weltweiten Luftverkehr aufzuzeigen. Mit zu diesen Umwälzungen gehört auch die Offensive der Etihad Airways aus Abu Dhabi, welche den Schweizer Markt von Genf und Zürich aus aufmischen will und zudem die Tessiner Fluggesellschaft Darwin gekauft hat.
Zwischen dem Flughafen Zürich und der Swiss war die Stimmung zuletzt nicht besonders gut, ein Streit über die Höhe der Flughafengebühren musste vom Bazl entschieden werden und ist zurzeit noch vor dem Bundesverwaltungsgericht hängig. Auch im Falle der arabischen Airlines gehen die Interessen auseinander: Der Flughafen freut sich über den Riesenvogel vom Golf, für die Swiss ist er ein Grund zur Sorge. Offenbar sollen nun Gespräche auf hoher Ebene eine Klärung bringen, berichtet die NZZ.