Der Bund prüft derzeit, wie die Sicherheit am Flughafen Zürich verbessert werden könnte. Dass der Südstart straight dabei tabu bleiben muss, haben am Freitag präventiv die Stadt Zürich und die Südgemeinden gefordert.
asü. Der Flughafen Zürich hängt in der Luft. Der Staatsvertrag mit Deutschland und die Festlegung des Betriebsreglements sind blockiert, die Sicherheitsüberprüfung des komplexen Flugbetriebs läuft. Und der Flughafen Zürich hütet sich, von der neuen Möglichkeit Gebrauch zu machen, die ihm der Bund zugestand: Südstarts straights ab der Piste 16 bei Nebel und Bise. Um die für den Abbau von Verspätungen erwünschte Neuerung umzusetzen, müsste der Flughafen ein anfechtbares Gesuch einreichen. Er wartet lieber ab.
Nicht zum Zuwarten zumute ist es der Zürcher Stadträtin Claudia Nielsen (sp.) und Richard Hirt (cvp.), Präsident des Fluglärmforums Süd, der Plattform der Gemeinden im Süden des Flughafens. In Schwamendingen haben sie am Freitag ihre bekannten Positionen bekräftigt, wonach sie Südstarts straight strikte ablehnen und den Pistenausbau befürworten. Der Neuigkeitswert beschränkte sich darauf, dass die Stadt und das Fluglärmforum «erstmals gemeinsam» Position bezogen.
Nielsen räumte dabei ein, dass ihre Befürwortung der Pistenverlängerungen und der vermehrten Nutzung des Ostkonzepts nur zähneknirschend erfolge. Zwingend sei für sie, dass der Ausbau nicht mit Kapazitätssteigerungen verbunden sei. Grundsätzlich müsse der Fluglärm aber kanalisiert werden. Vor allem die Wohnquartiere Schwamendingen und Seebach seien übermässig mit Fluglärm belastet. Mehr dürfe es nicht werden, meinte Nielsen und sagte warnend, Südstarts würden Schwamendingen mit 80 Dezibel belärmen. Der Protest der Stadt sei ein klares Signal an Bundesrätin Doris Leuthard, die offenbar damit liebäugle, den Südstart aus Sicherheitsgründen zuzulassen. Das komme aber nicht infrage, da das Absturzrisiko in dieser dicht besiedelten Region viel zu gravierend sei. Richard Hirt misstraut dem Flughafen grundsätzlich. Bis dieser die neuen Südstarts beantrage, sei es nur eine Frage der Zeit, und dann laufe es wie bei den Südanflügen: «Ist der Süden einmal für Abflüge offen, bleibt er immer offen.»
Der Verein Bürgerprotest Fluglärm Ost antwortete postwendend mit Häme. Die Stadt Zürich und das Fluglärmforum Süd verträten keine einzige Person, die von Grenzwertüberschreitungen betroffen sei. Der Verein schlussfolgert: «Was an der Pressekonferenz gefehlt hat, sind Fluglärmbetroffene.»
Kommentar VFSN: Wenn die Fakten fehlen, dann bleibt wohl wirklich nur noch die Häme. Hat sich nicht immer der Osten mir der Region Ost gebrüstet die (Dank der nicht betroffenen Stadt St. Gallen) angeblich 400\'000 Betroffene vertritt? Inzwischen gibt auch BFO zu, dass es nur deren 13\'644 (3.4% der 400\'000!) sind...