«Der Riesenvogel wird am Ende der Piste parkiert» (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Am Montag landet eine Boeing 747 mit der Solar Impulse im Bauch auf dem Flugplatz Dübendorf. Platzchef Beat Herger über Vorbereitungen, Information der Bevölkerung – und das Notfallszenario.

Beat Herger, als Chef des Flugplatzes haben Sie den Besuch des Jumbos in Dübendorf vorbereitet. Ist es das erste Mal, dass so ein Riesenvogel in Dübendorf aufsetzt?
Es ist nur eine halbe Premiere. Nach meinen Informationen ist bereits zu Swissair-Zeiten ein Jumbo-Passagierjet auf dem Flugplatz gelandet. Das war aber lange bevor ich Chef des Flugplatzes wurde. Wir konnten bei unseren Abklärungen aber kaum mehr von den damaligen Erfahrungen profitieren.

Ist die Piste lang genug?
Diese ist mit 2500 Metern lang genug!
Sie ist auch tragfähig genug, und die Landeanflugsysteme reichen aus. Das Problem sind die Rollwege. Sie sind nicht für ein Flugzeug mit einem Gewicht von an die 300 Tonnen gemacht. Der grosse Vogel wird deshalb am Ende der Rollbahn parkiert und muss dann in einer anspruchsvollen Aktion für den Start wieder gewendet werden. Dafür sind Spezialisten des Flughafens Basel im Einsatz.

Ist der Flugplatz bis zum Abflug am Nachmittag blockiert?
Nein, wir sperren bloss einen Teil der Piste. Auf dem Rest findet ein reduzierter Flugbetrieb statt. Am Flughafen Zürich wäre so etwas natürlich kaum möglich, aber wir hier in Dübendorf erwarten ja keine weiteren grossen Flieger am Montag.

Für den Fall, dass etwas schiefgeht: Haben Sie vorgesorgt?
Ja. Gemäss internationaler Normen muss für einen Flieger dieser Grösse unser Unfallpikett massiv ausgebaut werden. Wir werden also vier grosse und zwei kleinere Löschfahrzeuge auf dem Platz haben.

Was ist das für ein Moment für Sie, wenn die B-747 am Montagmorgen anfliegt?
Ein aussergewöhnlicher natürlich, vielleicht sogar einmalig in meiner Funktion. Vergleichbar mit den ersten Flugversuchen, die Piccards Solar Impulse hier auf dem Flugplatz gemacht hat. Schlussendlich wird die B-747 aber einfach landen, wie jedes andere Flugzeug auch. Und dann eine Zeit lang sehr dominant auf dem Flugfeld sichtbar sein.

Die Präsenz des Grosstransporters werden die Dübendorfer vor allem bei Start und Landung zu spüren bekommen. Wie haben Sie sie darauf vorbereitet?
Damit sie nicht überrascht und verunsichert sind, wenn plötzlich ein so grosses Flugzeug über ihre Köpfe hinwegdonnert, haben wir die Behörden, die Medien und die Bevölkerung informiert.

Wo werden Sie sein, wenn es so weit ist?
Ich werde mich wohl in der Nähe der Piste aufhalten. Zur Landung kann ich dann nichts mehr beitragen. Das ist Sache der Piloten, der Fachspezialisten und der Mannschaft im Tower.

Tages-Anzeiger, 31.07.2013


Kommentar VFSN: Erstaunlich, plötzlich ist eine Pistenlänge von 2500 m auch für einen Jumbo absolut problemlos...