Die Swiss will rund 30 Millionen Franken bei den Piloten einsparen. Die Fronten zwischen den Pilotenverbänden und der Swiss-Führung sind deshalb verhärtet. Vor allem die Auslagerung von Stellen im Cockpit und beim Personal sorgt für Verstimmung. Die Swiss will in noch grösserem Umfang als bisher Flugzeuge mitsamt Crews von anderen Airlines mieten und unter eigener Bemalung fliegen lassen, schreibt die «SonntagsZeitung».
Die Gewerkschaft Aeropers sieht in dieser Massnahme die eigenen Arbeitsplätze in Gefahr und auch die Swissness bei der nationalen Schweizer Fluggesellschaft. «Würden wir dem nachgeben», sagt Aeropers-Sprecher Henning Hoffmann, «könnten auch billigere, ausländische Airlines unter dem Schweizer Kreuz umherfliegen.» Hoffmann wertet das Vorhaben als Affront gegen Korps und Konsumenten.
Unbeschränkte Miete bei kleinen Fliegern
Schon heute praktiziert die Swiss das Mieten von Maschinen und Crews – allerdings will die Fluggesellschaft in Zukunft vermehrt auf dieses Mittel setzen. Gemäss Gesamtarbeitsvertrag war dies bisher nur auf rund acht Prozent der Kurzstrecken möglich. Nun will die Airline auf Kurz- und Langstrecken zehn Prozent der Flüge mit gemieteten Maschinen und Crews durchführen. Bei Flugzeugen unter 120 Sitzen will die Swiss gar keine Beschränkung für die Mieten. Auch Edelweiss soll vermehrt für die Swiss fliegen dürfen, so die «SonntagsZeitung».
«Mehr Flexibilität im Flugbetrieb ist eines der Themen im Rahmen der Gespräche mit den Pilotenverbänden, dabei geht es aber nicht um eine Auslagerung an ausländische Gesellschaften», sagt Swiss-Sprecherin Susanne Mühlemann in zu 20 Minuten. Fakt ist: Die Swiss muss sparen. So ist der Betriebsgewinn 2012 um 31 Prozent eingebrochen. Die Airline hat gemäss «NZZ am Sonntag» nur gerade 13.40 Franken pro Passagier verdient. Der teure Franken und hohe Treibstoffkosten hätten der Airline viel Geld gekostet.
39 Freitage pro Quartal
Eine Besserung ist nicht in Sicht, weil der Flughafen Zürich eine Erhöhung der Nutzungsgebühren plant. Deshalb sei auch den Piloten klar, dass es so nicht weitergehen könne. Die Pilotenverbände haben deshalb Vorschläge gemacht, wie 30 Millionen Franken eingespart werden können. Doch Swiss-Chef Harry Hohmeister glaubt, dass diese Vorschläge schöngerechnet seien. Er fordert einen gewissen Lohnverzicht und mehr Flexibilität. «Angesichts von 39 Freitagen pro Quartal für die Langstreckenpiloten muss das doch möglich sein», sagt Hohmeister in der «NZZ am Sonntag».
Diese Aussagen beziehen sich darauf, dass die Swiss während rund zwei Monaten im Jahr absoluten Höchstbetrieb habe. Die Personaldecke will die Airline jedoch nicht nach diesen Spitzen ausrichten.