sho. Thomas Kern, CEO der Flughafen Zürich AG, kann auf ein erfreuliches und stabiles Geschäftsjahr 2012 zurückblicken (Zahlen im Wirtschaftsteil). Nicht zuletzt neue Infrastrukturen wie die zentrale Sicherheitskontrolle, wo man vor kurzem den 10-millionsten Passagier zählte, und das rundum erneuerte Dock B trugen dazu bei.
Pistenverlängerung in Arbeit
Die Verkehrsentwicklung zeigt 2012 eine um 1,9 Prozent auf 24,8 Millionen gestiegene Zahl von Fluggästen. Weil mehr grössere Maschinen zum Einsatz kamen, die besser ausgelastet waren, sanken die Starts und Landungen um 3,2 Prozent auf 270 000. Im laufenden Jahr erwartet der Flughafen keine grosse Änderung, obwohl in den ersten beiden Monaten die Passagierzahlen gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr leicht rückläufig sind. Korrigiert um den Schalttag im Februar 2012, zeige sich eine ausgeglichene Entwicklung, hat Kern an der Jahrespressekonferenz vom Mittwoch gesagt. Obwohl die Anzahl Bewegungen weiter zurückgeht, erwartet er für 2013 ein besseres Ergebnis: Für grössere und damit schwerere Maschinen werden höhere Gebühren erhoben.
Ein wichtiger Punkt waren wie immer seit der Jahrhundertwende die politischen Rahmenbedingungen. Der ausgehandelte Staatsvertrag mit Deutschland ist in Berlin blockiert. Kern betonte, mit einer einseitigen Ratifizierung könne die Schweiz mindestens Neuverhandlungen aus einer Position der Schwäche verhindern. Angesprochen auf entsprechende Forderungen aus Deutschland, meinte er, technische Präzisierungen zum Abkommen seien selbstverständlich möglich. Für Nachverhandlungen aber bestehe kein Grund.
Der CEO machte auch klar, dass der Flughafen aufgrund der langen Planungszeit nicht warten könne, bis die Politik alle Fragen geklärt habe. Deshalb sei ein Büro bereits mit der Planung für die Verlängerung von zwei Pisten beauftragt. «Wenn wir nicht gestern beginnen, sind wir 2020 nicht bereit», sagte Kern. Dann soll der Vertrag mit Deutschland vollumfänglich in Kraft treten. Kern betonte, das mit den Pistenverlängerungen mögliche Ostkonzept sei langfristig eine robuste und taugliche Alternative zum heutigen, durch die Auflagen aus Deutschland zunehmend eingeschränkten Nordkonzept.
Dübendorf nicht rentabel
Könnte der Flugplatz Dübendorf Entlastung bieten? Thomas Kern nutzte die Frage, um allfällige Missverständnisse auszuräumen, die nach dem Entscheid des Bundesrats, dessen Piste weiter nutzen zu wollen, entstanden waren. Das aviatische Herz des Flughafens begrüsse selbstverständlich, wenn diese Infrastruktur erhalten bleibe. Auch wäre man froh, wenn die Privatfliegerei in Kloten eine neue Heimat fände, und da biete sich Dübendorf an. «Aber der Flughafen hat aus wirtschaftlichen und politischen Interessen kein Interesse, den Flugplatz Dübendorf zu betreiben», stellte Kern klar. Er ergänzte, die General Aviation in Kloten mit immerhin rund 40\'000 Bewegungen im Jahr decke ihre Kosten nicht. Der Bundesrat gehe davon aus, dass in Dübendorf die heutigen etwa 13\'000 Bewegungen um 10\'000 erhöht werden könnten. Da frage er sich, wer einen solchen Flugplatz wirtschaftlich betreiben könne, schloss Kern.