Die Tinte unter dem paraphierten deutsch-schweizerischen Fluglärmstaatsvertrag ist noch nicht recht trocken, der Vertrag selbst noch nicht von den Parlamenten abgesegnet, da beginnt die Zürcher Flughafen AG schon mit der praktischen Umsetzung: Am Montag sind an der Nord-Süd-Piste 14/32 Baumaschinen aufgefahren um sie für die, wie die Flughafen AG schreibt, Sanierung vorzubereiten. Und dem erwarteten Passagierzustrom entsprechend, wird am Flughafen auch die Zahl der Parkplätze erhöht.
Die mit Sanierung umschriebenen Bauarbeiten an der Piste 14/32 laufen bei Anwendung des Fluglärmstaatsvertrages auf eine Verlängerung der Piste nach Norden, Richtung Hohentengen heraus: Tagsüber soll die Piste weiterhin von Norden her als Hauptlandepiste dienen. Abends, wenn die dem Staatsvertrag entsprechenden früheren Flugverbotsstunden über Deutschland gelten, soll sie vermehrt für Starts in Richtung Norden genutzt werden. Für diese Starts muss sie um rund 400 Meter verlängert werden.
Da über die Pistenverlängerung endgültig das Zürcher Stimmvolk zu entscheiden hat und sie eventuell ablehnt, will die Schweizer Bundesregierung dieses Recht selbst in die Hand nehmen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat eine entsprechende Gesetzesänderung auf den Weg gebracht,. Das bestätigte ein Bazl-Sprecher im Juli gegenüber Schweizer Medien. Das Änderungsprojekt aber nannt er eine „Idee“.
14/32 ist auch Bestandteil der sogenannten „gekröpften Nordanflüge“, die laut Staatsvertrag ausdrücklich zugelassen sind. Dabei fliegen die Flugzeuge von Westen über Schweizer Gebiet entlang der Rheingrenze an und schwenken erst in Höhe Hohentengen nach Süden zur Landung auf dieser Piste ab. Die Vorbereitungen zum „gekröpften Nordanflug“ sind am Flughafen Kloten weitgehend abgeschlossen: Mit Genehmigung der Schweizer Luftfahrtbehörde hat Zürich dieses satellitengestützte Anflugverfahren bereits erprobt und im März 2011 eingeführt.
Schlussendlich baut der Flughafen auch schon seine Parkplatzkapazität aus: Aktuell entstehen 3000 neue Parkplätze. Bis 2020 sollen nochmals 4000 dazukommen. Für die ersten 3000 hat das Schweizer Verkehrsministerium Anfang August die Genehmigung erteilt. Die anderen 4000 sind noch im Genehmigungsverfahren.
Die Flughafen AG erwartet eine markante Zunahme bei den Passagierzahlen. Im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) geht die Schweizer Regierung davon aus, dass sich allein die Zahl der Lokalpassagiere von rund 16 Millionen im Jahr 2011 auf 20 Millionen im Jahr 2020 erhöhen wird.