Pistenverlängerung rückt näher (ZU)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Zürcher haben die Vorlagen für einen Ausbaustopp des Flughafens abgelehnt. Die Initianten hatten sich mehr als einen Anteil von 42 Prozent Ja-Stimmen erhofft. Nun rüsten sie sich für weitere Abstimmungskämpfe.

Heinz Zürcher

Die Überraschung blieb aus. Eine Mehrheit der Zürcher hat die beiden Vorlagen über den Flughafen Zürich abgelehnt. 58 Prozent stimmten gegen die Behördeninitiative, die den Ausbau der Pisten für immer unterbunden hätte. Gar 68 Prozent verwarfen den Gegenvorschlag. Dieser ging noch weiter und hätte den Bau von Schnellabrollwegen und Flüge über dicht besiedeltes Gebiet verboten.

Während der Bezirk Dielsdorf mit 53 Prozent die Initiative guthiess, brachte der Bezirk Bülach keine Mehrheit zustande. Nur 48 Prozent wollten die Entwicklung des Flughafens einschränken. Die einzelnen Resultate zeigen, dass vor allem die kleineren, direkt betroffenen Gemeinden für den Ausbaustopp waren. In den Städten Kloten, Opfikon oder Wallisellen überwog dagegen der Nein-Anteil deutlich.

«Ein Achtungserfolg»

«Wir hatten uns auch mehr Stimmen aus Zürich erhofft, doch dort lag der Ja-Anteil trotz Unterstützung von SP und Grünen nur bei 41 Prozent», sagte Fritz Kauf vom Bürgerprotest Fluglärm Ost. Das Resultat wertet er dennoch als Achtungserfolg «gegen eine massive Abstimmungskampagne der Flughafenlobby.» Priska Seiler Graf vom Dachverband Fluglärmschutz sieht einen Grund für die Niederlage darin, dass der Flughafen Ängste geschürt und im Falle einer Annahme der Initiative mit dem Verlust von Arbeitsplätzen gedroht habe. Für sie steht jedoch fest: «Mit diesem doch hohen Ja-Anteil kann der Flughafen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.»

Aufruf zur Solidarität

Dass Flughafendirektor Thomas Kern trotz des Sieges nicht euphorisch wurde und das Resultat auch als Zeichen für eine massvolle Entwicklung sah, stimmte Seiler Graf zuversichtlich. Dennoch forderte der Flughafen den Bund umgehend dazu auf, nun die Betriebsvariante J opt in den Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) aufzunehmen. Diese Variante sieht eine Verlängerung der Piste 10/28 vor. Thomas Hardegger, Präsident der direkt betroffenen Gemeinde Rümlang, sieht es nun als Aufgabe, im Kampf gegen konkrete Ausbaupläne die Zürcher über mögliche Konsequenzen zu informieren. Eine Verlängerung wäre auch auf der Piste 14/32 denkbar. Für Ursula Moor, Präsidentin des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich, ist es deshalb wichtig, dass die Solidarität aller lärmgeplagten Gemeinden weiterhin spielt.

Zürcher Unterländer, 28.01.2011


Kommentar VFSN: Von wegen Ängste schüren: Die Befürworter haben sogar mit dem Grounding des Flughafens gedroht sollte die Behördeninitiative abgelehnt werden....