Der Flughafen Zürich verlängert per 29. Juli die Nachtflugsperre um eine Stunde. Neu wird der Betrieb schon um 23 Uhr eingestellt anstatt um 24 Uhr. Die Betriebszeit am Flughafen wird somit um eine Stunde gekürzt. Bis 23.30 Uhr sind Verspätungsflüge möglich. Geflogen wird ab 6 Uhr wieder.
Verantwortlich ist ein Urteil des Bundesgerichts vom vergangenen April, welches den Flughafen zu diesem Schritt zwingt. Laut Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek zeigen Erfahrungswerte der letzten vier Jahre, dass im Durchschnitt rund 200 Flugbewegungen pro Jahr wegen Verspätungen nach 23.30 starten, also nach der ab Ende Juli gültigen Sperrzeit. Dies zum Beispiel wegen schlechtem Wetter oder Streiks.
Mit zusätzlichen Kosten rechnen
«Wir müssen mit zusätzlichen Kosten rechnen, wie etwa für Hotelübernachtungen von Passagieren, die in Zürich stranden», sagt Ptassek. Betroffen sei der ganze Flugbetrieb - auch schon die Europa-Flüge am Nachmittag. Verspäten sich diese, droht, dass zahlreiche Passagiere nicht mehr in Zürich landen können, ihren Anschlussflug verpassen oder der Flug annuliert werden muss. «Nicht zuletzt in der kommenden Feriensaison wird die neue Regelung eine grosse Herausforderung.»
Was nun? Der nächste Flugplanwechsel steht erst im Oktober an. Die drei Monate bis dahin werden heikel. Die Swiss hofft auf eine möglichst flexible Handhabung der Nachtsperre. Der Flughafen dürfte Ausnahmeflüge bewilligen. Als Ausnahmen gelten in erster Linie aber nur diplomatische Flüge, Notlandungen oder Katastrophenhilfe.
Kleine Hoffnung
Daniel Göring, Sprecher des Bundesamtes für Zivilluftfahrt, macht der Swiss Hoffnung: Man werde dem Flughafen in der Periode zwischen August und Oktober eine etwas längere Leine gewähren, zum Beispiel im Falle von massiven Verspätungen aufgrund von Streiks oder schlechten Wetterbedingungen.
Harry Hohmeister bringt noch eine andere Lösung ins Spiel: «Ohne Infrastrukturanpassungen wie etwa neue notwendige Abrollwege droht der Flughafen abends zu überlaufen.» Dank neuer Abrollwege könnten landende Flugzeuge die Piste schneller verlassen und Platz für die nächste Maschine machen. Der Flughafen Zürich hat schon 2003 für zwei Pisten zusätzliche Abrollwege beantragt. Beide Eingaben sind jedoch vor dem Bundesgericht hängig.
Kommentar VFSN: Wie wäre es, wenn der deutsche Chef der deutschen Fluggesellschaft "Swiss" gelegentlich bei seiner deutschen Regierung wegen der DVO Alarm schlagen würde!?