Auf dem Militärflugplatz Dübendorf soll ein aviatisches Innovationszentrum entstehen. Die Arbeitsgruppe «Task Force Flugplatz Dübendorf» legte am Dienstag den Medien einen entsprechenden Vorschlag vor - ihre Vision «AVIApolis».
(sda) Die Task Force Flugplatz Dübendorf hat heute ihre Vision für die angehende Nutzung des Flugplatzes vorgestellt. Sie schlägt eine Kombination von militär- und zivilaviatischer Nutzung vor. Man habe bereits erste Kontakte mit Interessenten aus der Industrie geknüpft, erklärte der Task-Force- Informationsverantwortliche Markus Gisel der SDA.
Konkret sollen sich Firmen, die etwas mit Aviatik zu tun haben, auf dem riesigen Areal ansiedeln. Das könne laut Gisel beispielsweise eine Firma im Bereich Flugzeug-Herstellung oder - wartung sein. Die zivile Luftfahrt wolle man aber nicht nach Dübendorf holen.
Die gemischte Nutzung würde laut Gisel den Bund finanziell entlasten und sie würde einen grossen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen. Gemäss «AVIApolis»-Konzept würden 1500 hoch qualifizierte Arbeitsplätze erhalten bleiben und innert kurzer Zeit 400 bis 500 geschaffen werden.
Such- und Rettungsflüge ab Dübendorf wären gewährleistet. Dank kürzerer Anflugwege wäre dies vor allem für die gesamte Ostschweiz günstig.
Mit ihrem Vorschlag wolle die Task Force mithelfen zu verhindern, dass Werte vernichtet würden, wie sie der Flugplatz darstelle, sagte Gisel. Werde er erst einmal aufgegeben, so gebe es zumindest im Grossraum Zürich keinerlei entsprechende Areale mehr.
Seit Jahren Diskussionen um Zukunft
Der Flugplatz Dübendorf wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Ende 2005 stellte die Luftwaffe dort den Flugbetrieb mit Kampfjets ein. Gemäss jetzigen Stationierungskonzept sind noch bis 2014 Militärhelikopter und -transportflugzeuge dort stationiert.
Hin und wieder wird das Areal für grosse Konzerte genutzt - so 2006 von den Rolling Stones und 2008 von Madonna. Über die Zukunft des 234 Hektaren grossen unbebauten Grundstücks sind seit langem Diskussionen im Gange.
Unter den Vorschläge für künftige Nutzungen waren beispielsweise eine Wohnsiedlung, ein Innovationspark oder ein Neubau des Zürcher Universitätsspitals.
Experten gegen Mischnutzung
Ein Expertenbericht, der im Auftrag der Zürcher Regierung erstellt und vergangenen Sommer vorgestellt wurde wurde, empfahl, das Land vorerst als strategische Landreserve für Sondernutzungen freizuhalten. Die Fachleute rieten damals von einer konventionellen Mischnutzung ab.
VBS-Vorsteher Ueli Maurer hatte im Mai 2009 bekannt gegeben, der Bund werde auf eine Wiederaufnahme des militärischen Jetbetriebes in Dübendorf verzichten. Der Flugplatz werde aber möglicherweise bis über 2014 hinaus als Standort für Helikopter und leichte Flugzeuge bestehen bleiben. Ein definitiver Entscheid ist noch ausstehend.
In der Task Force Flugplatz Dübendorf mit rund 7000 Mitgliedern sind Vertreter verschiedener Institutionen engagiert. Sie hat sich nach eigenen Angaben die Erhaltung des traditionsreichen Flugplatzes mit seiner wertvollen Infrastruktur zum Ziel gesetzt.
siehe auch:
Flugplatz Dübendorf nicht aviatisch nutzen (Leserbrief NZZ)