Flughafen Zürich verbietet Demonstration von Schweizer Piloten (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Auf Flughäfen in ganz Europa demonstrieren Piloten heute gegen die umstrittenen Flugzeitrichtlinien der EU. In Zürich nicht – wegen der Betreiberin Unique.

Von Norbert Raabe

Die europäische Pilotenvereinigung ECA teilte mit, sie rechne mit Hunderten Teilnehmern an den Aktionen, die auf dem gesamten Kontinent stattfinden. Die Proteste richten sich gegen Regelungen der EU für Flug- und Ruhezeiten der Piloten, die im Jahr 2006 in Kraft gesetzt worden waren. Pilotenverbände bezeichnen diese Vorschriften als gefährlich, weil sie Übermüdung und Erschöpfung begünstigten – und berufen sich dabei auf eine Studie, die von der Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Auftrag gegeben worden war.

Um auf die Gefahren hinzuweisen, wollte Swissalpa, der Dachverband der Schweizer Berufs- und Linienpilotenverbände, heute im Flughafen in Kloten Flugblätter zu dem Thema verteilen. Zudem wollten die Piloten-Vertreter einen Informationsstand einrichten, um Fragen von Passagieren zu beantworten – doch so viel Aufmerksamkeit war der Betreiberin Unique offenbar schon zu viel.

Verunsicherung der Passagiere befürchtet

Die Genehmigung für die Aktion wurde nicht erteilt, erzählt Henning Hoffmann, Geschäftsführer von Aeropers, dem Interessenverband der Swiss-Piloten, «weil man unserer Argumentation nicht folgen konnte». Die Sorge der Piloten um die Sicherheit ihrer Passagiere war für Unique laut Hoffmann nicht Grund genug: Die Flughafenbetreiberin habe befürchtet, dass die Passagiere verunsichert werden könnten.

Eine Haltung, die für den Pilotenverband unverständlich ist, zumal die Aktion zurückhaltend vonstatten gehen sollte – und nicht im Stile einer Konfrontation. «Es ging nicht um einen Protest gegen den Flughafen. Und auch nicht gegen Airlines», sagt Hoffmann. Doch es handle sich eben «um eine sicherheitsrelevante Sache».

Eine Stellungnahme von Unique dazu liegt trotz einer Anfrage von bazonline.ch/Newsnetz bislang noch nicht vor.

Tages-Anzeiger, 05.10.2009


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