Von Eduard Gautschi
Die Bezirke haben ihre Vorstellungen zum Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) präsentiert. Die Gemeinden im Bezirk Uster kritisieren die Verhandlungsprinzipien.
Uster. – «Die jetzt in Varianten neu postulierten Südabflüge widersprechen der Logik sowohl der gewachsenen Siedlungsstrukturen als auch der Geländestruktur», halten die Gemeinden des Bezirks Uster in ihrer Vernehmlassungsantwort zum Entwurf des Schlussberichts SIL fest. Sie fordern wie bis anhin, dass der gekröpfte Nordanflug Bestandteil mindestens einer SIL-Variante sein müsse und die Nordausrichtung wiederhergestellt werde – mit oder ohne Auflagen Deutschlands. Südanflüge seien nur meteorologisch begründet zu tolerieren, und der Norden müsse Hauptstartrichtung, der Osten Hauptlanderichtung sein.
Prozess sistieren
Die Delegierten der Gemeinden des Bezirks Uster nehmen laut Pressemitteilung mit «grossem Erstaunen zur Kenntnis», dass das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gegen zwei grundsätzliche Verhandlungsprinzipien verstossen habe. Erstens lege es einen Schlussbericht vor, obwohl es den SIL-Prozess eigentlich hätte stoppen müssen, weil über die deutschen Verhältnisse noch überhaupt keine Klarheit herrsche. Zweitens seien auf Drängen von Swiss und Unique Varianten im Schlussbericht aufgetaucht, die eine Ausweitung des Flugbetriebs zulassen, ohne dass auf die Bevölkerung Rücksicht genommen werde. Rein wirtschaftliche Interessen würden stärker gewichtet als die im Umweltrecht verankerten Grundsätze, Lärm so weit wie möglich zu kanalisieren und möglichst wenig Menschen mit Lärm zu belasten.
Die Gemeinden des Bezirks Uster empfehlen, die Sicherheitsthematik der Anund Abflüge auch aus politischer Warte neu zu beurteilen. Südstarts geradeaus und Kapazitätserhöhungen werden grundsätzlich abgelehnt. Sie empfehlen, dass der SIL-Prozess aufgrund der fehlenden Beurteilungsgrundlagen aus Deutschland dringend sistiert wird. Eine Verhandlungslösung auf Stufe Kanton und Bund dürfe nur zustande kommen, wenn die begründeten Bedürfnisse der Bevölkerung mitberücksichtigt würden.
Tages-Anzeiger, 22.09.2009, Regionalteil Obeland, Seite 55
siehe auch:
Gemeinden über künftiges Flugverkehrsregime uneins (NZZ)