Die Zürcher Gemeinden sind sich über das künftige Flugverkehrsregime im Flughafen Zürich-Kloten weiterhin uneins. Dies zeigten die am Montag veröffentlichten Stellungnahmen von elf der zwölf Zürcher Bezirke. Unter anderem wurde die Sistierung des SIL-Prozesses bis zur Einigung mit Deutschland gefordert.
(ap) Die Zürcher Gemeinden sind sich über das künftige Flugverkehrsregime im Flughafen Zürich-Kloten weiterhin uneins. Dies zeigten die am Montag veröffentlichten Stellungnahmen von elf der zwölf Zürcher Bezirke. Unter anderem wurde die Sistierung des SIL-Prozesses bis zur Einigung mit Deutschland gefordert.
Die Stellungnahmen zu dem vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) im vergangenen August präsentierten Entwurf des Schlussberichts zum Sachplan Infrastruktur (SIL) für Zürich-Kloten fielen gemäss Mitteilung der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion unterschiedlich aus.
An einer Konsultativkonferenz sprachen sich die Bezirksvertreter aus dem Osten des Flughafens mehrheitlich für Varianten aus, die sich am heutigen, provisorischen Betriebsreglement orientieren. Ein Pistenausbau wird abgelehnt. Die Gemeinden der Bezirke Winterthur und Pfäffikon wollen vom Bund eine Fristerstreckung für die Stellungnahme zum SIL-Schlussbericht, um eine voraussichtlich im nächsten Juni stattfindende Abstimmung über eine Volksinitiative gegen den Neu- und den Ausbau der Pisten abzuwarten.
Auch die Bezirke Dielsdorf und Dietikon im Westen des Flughafens sowie der Bezirk Andelfingen befürworten Varianten mit dem bestehenden Pistensystem. Im Bezirk Dietikon werden geradeaus führende Südstarts bei Bise und Nebel unterstützt. Gespalten ist der Bezirk Bülach: Die von Nordanflügen betroffenen Gemeinden des nördlichen Bezirksteils lehnen alle drei BAZL-Varianten und den gekröpften Nordanflug ab. Der Süden des Bezirks lehnt alle Varianten ohne gekröpften Nordanflug ab.
Südstarts werden laut Mitteilung in allen südlich des Flughafens liegenden Gebieten abgelehnt, die dafür den gekröpften Nordanflug wollen. Ausser der Stadt Zürich, die einen eigenen Bezirk bildet, betrachten jedoch die südlichen Gebiet die drei vom BAZL favorisierten Varianten als gangbare Wege.
Zürich lehnt alle drei Varianten wegen Südstarts und -landungen ab. Südabflüge brächten eine erhebliche Mehrbelastung der Bevölkerung, argumentiert die Stadt und führte wegen Starts über dicht besiedeltem Gebiet Sicherheitsbedenken an. Auf die im Zürcher Flughafengesetz von 2008 verankerte Zahl von 320 000 Flugbewegungen pro Jahr werde nicht Rücksicht genommen.
Die Südbezirke Horgen, Meilen und Uster forderten in praktisch gleich lautenden Stellungnahmen die dringende Sistierung des SIL-Prozesses, weil als Folge fehlender Informationen über deutsche Lärmmessungen Beurteilungsgrundlagen fehlten.
Zudem sei nicht zu erwarten, dass eine Einigung mit Deutschland erreicht werde, wenn Varianten vorlägen, die zum Teil rein wirtschaftliche Interessen von Flughafen und Swiss erfüllten. Notfalls wollen die betroffenen Gemeinden eigene Wege gehen, um ein adäquates SIL-Objektblatt zu erhalten.
siehe auch:
Nordausrichtung wieder einführen (TA)