Von Maria Rodriguez
Der Sitz der Swiss-Piloten-Gewerkschaft Aeropers steht in Kloten. Nur ein Kilometer Luftlinie trennt diese Liegenschaft vom Flughafen. Obwohl die Swiss-Piloten oft über Osten landen und den Lärm sozusagen selber verursachen, klagen sie gegen die Flughafenbetreiberin Unique: «Wir fliegen ja nicht einfach so über Osten an, sondern weil das das vorgesehene Anflugverfahren ist. Diese bestimmen wir nicht selber. Wir schätzen, dass seit der Änderung des Anflugverfahrens im Herbst 2001 unsere Liegenschaft 20 bis 30 Prozent an Wert verloren hat», erklärt Aeropers-Geschäftsführer Henning Hoffmann und bestätigt einen Bericht von «20 Minuten». Hoffmann hält fest, man habe die Beschwerde bereits vor zwei Jahren eingereicht.
Bei den Lesern von Tagesanzeiger.ch stösst die Klage auf wenig bis gar kein Verständnis: «Das ist der Gipfel des Zynismus. Selber viel Geld verdienen am ungezügelten Wachstum des Flughafens, aber den Lärm sollen bitte die anderen ertragen», sagt Peter Staub. Und auch bei Leser und Ex-Swissair-Mitarbeiter Andreas Dammann löst die Lärmklage der Piloten Kopfschütteln aus: «Ich wohne seit 20 Jahren in Flughafennähe. Als Ex-Swissairler habe ich von Flugzeugen gelebt. Zudem profitiere ich von bester Infrastruktur und tiefen Steuern. Ich habe in der Abflugschneise in Glattbrugg gewohnt und wohne jetzt in der Anflugschneise Kloten - freiwillig und bewusst. Es käme mir nie in den Sinn gegen den Flughafen zu klagen. Dass dies diejenigen tun, die davon leben, ist unglaublich.»
«Beiss nicht in die Hand, die dich füttert»
Auch die SVP findet diese Entschädigungsforderung widersprüchlich: «Das ist so, wie wenn ein Handy-Verkäufer gegen eine Antenne protestieren würde. Es gibt einen alten Grundsatz: Beiss nicht in die Hand, die dich füttert», sagt Alfred Heer, Präsident der SVP des Kantons Zürich auf Anfrage. Auch bei der Aeropers sind seit Bekanntwerden der Klage negative Reaktionen, vor allem von Anwohnern, eingegangen. Man verstehe, dass im ersten Moment eine Klage von Piloten gegen den Flughafen erstaune, sagt Aeropers-Geschäftsführer Hernning Hoffmann und betont: «Diese Beschwerde hat nichts damit zu tun, dass wir ein Pilotenverband sind, sondern allein mit der Lage und dem Wertverlust unserer Liegenschaft - dies darf man nicht wahllos und unreflektiert vermischen.»
Die Flughafenbetreiberin Unique möchte die Aeropers-Klage nicht kommentieren: «Bei Unique sind rund 20\'000 Entschädigungsbegehren eingegangen, zu einzelnen Klagen äussern wir uns nicht», sagt Unique-Mediensprecher Marc Rauch auf Anfrage. Und auch die Swiss hält sich gemäss Mediensprecher Jean-Claude Donzel aus der Sache raus: «Das ist eine Privatangelegenheit zwischen Aeropers und Unique. Swiss nimmt dazu keine Stellung.»