Von Freude bis Enttäuschung (ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am
Reaktionen zu kantonsrätlichen Flughafenentscheiden

Die Reaktionen der verschiedenen Intressensgruppen auf die katonsrätlichen Entscheide zu den drei Flughafenvorlagen reichen von Begeisterung bis Bedauern. &id

Der Bürgerprotest Fluglärm Ost nennt das Ja des Zürcher Kantonsrats zum Verbot von Pistenaus- und Neubauten «ein Bekenntnis zu Rechtsstaatlichkeit, Planungssicherheit und Lebensqualität der Bevölkerung». Der Entscheid sei «eine deutliche Abfuhr an die Adresse der Flughafenturbos inklusive Regierungsrätin Fuhrer», die nun handeln müsse.

Der Dachverband Fluglärmschutz zeigt sich ebenfalls «sehr erfreut über den heutigen Entscheid». Dieses deutliche Signal aus dem Standortkanton könne auch in Bern nicht ignoriert werden. Mit der Ablehnung der Behördeninitiative «320\'000Bewegungen pro Jahr und 8 Stunden Nachtruhe» hingegen sei dem wichtigsten Anliegen der lärmgeplagten Bevölkerung keine Rechnung getragen worden.

Die Bürgerinitiative Fluglärmsolidarität begrüsst den Entscheid des Kantonsrats ebenfalls. Das Ja zum Pistenausbau-Verbot sei «ein Bekenntnis zu einem leistungsfähigen City-Flughafen Zürich auf bestehendem Pistensystem und eine Absage an die Pläne, den weltweit gefragten Lebens- und Wirtschaftsraum Gross-Zürich mit einem Mega-Umsteige-Flughafen abzuwerten».

Die IG Nord nennt das kantonsrätliche Ja zum Pistenausbau-Verbot einen «Meilenstein». Der Kantonsrat habe damit in der Luftfahrtpolitik entscheidende Weichen gestellt. Das Pistenmoratorium schaffe ein klares Gegengewicht zur expansiven Luftfahrtpolitik der Regierung, lasse dem Flughafen aber nach wie vor grosszügige Wachstumsperspektiven offen. Die Ablehnung der «Fairflug-Initiative» und der Plafonierungs-Initiative bedauert die IG Nord.

Das Komitee «Weltoffenes Zürich» hingegen «bedauert sehr», dass sich der Kantonsrat nicht auch beim Pistenausbau-Verbot zu einem Nein durchringen konnte. Die Ratsmehrheit habe aus der kürzest möglichen Perspektive votiert und sei wohl «nicht zuletzt unter dem Eindruck des nahenden Wahljahres für Gemeindebehörden» gestanden, schreibt das Komitee.

 

Die Region Ost wiederum ist erfreut über das Ja zum Pistenmoratorium. Damit sei in der Flughafendiskussion der Weg frei «für eine nachhaltige Lösung, die eine Brücke schlägt zwischen den ökonomischen Interessen des Flughafens und den Lärmschutzanliegen der Bevölkerung». Die Region Ost will, «dass der Bund nun alles daran setzen muss, um mit Deutschland die Wiederherstellung der Nordausrichtung des Flughafens auszuhandeln». Dass der Zürcher Kantonsrat die Initiative zur Beschränkung der Flugbewegungen abgelehnt hat, sei hingegen bedauerlich.

Über das Ja zum Pistenausbau-Verbot enttäuscht, ist der Verein Flugschneise Süd - Nein. Damit werde zum Vornherein jede Diskussion «über mögliche sinnvolle und bevölkerungsgünstige Betriebskonzepte des Flughafens verweigert». (rsc)

Zürcher Oberländer, 23.02.2009


siehe auch:
Für Pistenausbau-Verbot - gegen Plafonierung (NZZ, 23.02.2009)
Kommentar: Unnötiges Schaulaufen (NZZ) (NZZ, 23.02.2009)
Von Freude bis Enttäuschung (ZOL, 23.02.2009)
Denkverbot ist destruktiv (ZSZ, 24.02.2009)
Der Kantonsrat will keine Pistenverlängerungen (NZZ, 24.02.2009)
Freude im Osten, Frust im Süden (Schaffhauser Nachrichten, 24.02.2009)
Pistenausbau unerwünscht (ZU, 24.02.2009)