«Jeder versucht, Lärm abzuschieben» (ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am
Kommentar VFSN:
Was wir schon lange vermuten, gesteht nun BFO Co-Präsident: Fluglärmfairteilung ist nichts anderes als Lärm abschieben!
Da im Süden, ausser dem Start left der grossen, schweren und lauten Langstreckenflieger,  neue und zusätzliche Flugrouten gemäss Kantonalem Richtplan,  Raumplanungs- und Umweltschutzgesetz illegal sind, können wir gar keinen Fluglärm abschieben, sondern uns nur gegen einen illegalen Zustand zur Wehr setzen (Bemerkung: Ostanflüge sind Bestandteil der Kantonalen Richtplanung).  Wir bedauern, dass für den BFO Co-Präsidenten die Forderung nach Wiederherstellung resp. der Einhaltung von gültigen Gesetzen  nur eine "utopische Extremlösung" ist.
Wir werden uns weiter einsetzen, dass möglichst wenig Menschen von möglichst wenig Fluglärm belastet werden - rund um den Flughafen.


Artikel ZOL:

Fluglärmorganisationen arbeiten gegeneinander

Im Osten wie auch im Süden kämpfen je eine Organisation für weniger Fluglärm. Beide werben im Oberland für ihre Ziele. Doch die Region könnte als Verlierer aus diesem Kampf hervorgehen.

Cathrin Jerie

Statt gegen den Fluglärm zusammenzuarbeiten, schieben sich die Bürgerorganisationen Bürgerforum Ost (BFO) und Verein Fluglärm Süd Nein (VFSN) gegenseitig den schwarzen Peter zu. Das vergangene Jahr sei geprägt gewesen vom Verteilkampf, wer den Fluglärm erdulden müsse, schreibt das BFO in einem Newsletter. «Dass sich die Südschneiser dabei immer mehr von einer konsensfähigen Lösung verabschiedet haben, erstaunt wenig», heisst es weiter.

Abendanflüge sind akzeptiert

«Jeder versucht, dem anderen den Lärm abzuschieben», fasst BFO-Co-Präsident Ralph Weidenmann die Situation zusammen. Es sei ihm egal, wenn die Morgenanflüge nicht über den Süden abgewickelt werden, aber: «Wir wollen sie auch nicht.» Der Osten habe die Anflüge am Abend akzeptiert, schliesslich müsse der Flughafen auch während der deutschen Sperrzeiten irgendwie angeflogen werden können. «Mit einem gewissen Lärmanteil müssen wir uns abfinden», meint Weidenmann. Das Ziel des BFO sei aber, eine massive Zunahme des Lärms zu verhindern. Genau dies würde jedoch beim Ausbau der Piste 28, der nun wieder zur Debatte steht, geschehen. Das Zürcher Oberland wäre dabei der grosse Verlierer, da viel mehr Flugverkehr über der Region abgewickelt würde. Dies zeigt sich auch an Westwind-Tagen, wenn nur die Piste 28 angeflogen wird. Ein Szenario, das einen Vorgeschmack darauf gibt, wenn die Ostpiste ausgebaut würde. Laut Hochrechnungen des BFO würden dann statt wie bis anhin jährlich rund 2000 gleich 30 000 Anflüge übers Oberland abgewickelt. Wenn jedoch die Piste nicht ausgebaut wird, dann würden mehr Abflüge über den Süden abgewickelt, befürchtet wiederum der VFSN. «Südstarts straight über die am dichtesten besiedelten Gebiete der Stadt und der Agglomeration Zürich im Süden des Flughafens sind damit unvermeidlich», schreibt der VFSN in einer Mitteilung. Der Süden akzeptiere keinerlei Anflüge und wolle eine «fluglärmfreie Zone» schaffen, meint Weidenmann. Das sei aber eine utopische Extremlösung, von der der Osten sich schon lange verabschiedet habe.

Keine Zusammenarbeit möglich

«Wir wollen, dass der Flugverkehr nicht über dicht besiedeltem Gebiet abgewickelt wird», wehrt sich VFSN-Präsident Thomas Morf gegen die Vorwürfe. Obwohl er den Osten auch zum dicht besiedelten Gebiet zählt, schliessen beide Organisationen eine Zusammenarbeit aus. «Wir haben uns in der Vergangenheit darum bemüht», behauptet Morf. Doch der VFSN befürwortet den Pistenausbau, was mehr Fluglärm für den Osten bedeutet. Dies zu verhindern, ist wiederum das oberste Ziel des BFO. So wollen beide Organisationen weniger Fluglärm mit unterschiedlichen Mitteln. Das BFO will sich aber nicht gegen den VFSN wehren. Vielmehr wolle man die Bevölkerung aufklären, was ein Pistenausbau insbesondere auch für das Zürcher Oberland bedeuten würde.

Zürcher Oberländer, 22.01.2009