Raymond Cron, Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), zieht Bilanz. Im Fluglärmstreit hofft er auf mehr Offenheit gegenüber neuen Lösungen.
Oliver Steimann
Viereinhalb Jahre stand Raymond Cron an der Spitze des Bazl. Nun wechselt er zurück in die Privatwirtschaft und wird künftig die Tourismusprojekte des Ägypters Samih Sawiris in ganz Europa betreuen. Seine Nachfolge tritt interimistisch sein bisheriger Stellvertreter und Stabschef Matthias Suhr an.
Cron hat die Schweizer Luftfahrt durch eine ereignisreiche Phase begleitet und sich insbesondere mit seinen Entscheiden zum Flughafen Zürich nicht nur Freunde gemacht.
Südstarts für die Kapazität
Auch jetzt, in den letzten Tagen seiner Zeit beim Bund, steht er für unbequeme Lösungen ein, die bei den Fluglärmbetroffenen kaum Anklang finden, beispielsweise das Nord-/Ost-Konzept mit einer Pistenverlängerung. Oder die geraden Südstarts, die derzeit geprüft werden. «Sie sind eine Möglichkeit, den Betrieb zu Spitzenzeiten stabiler zu machen und die Kapazität noch etwas mehr auszureizen», so Cron. Eine Rückkehr zum alten Flugregime, wie es noch im Jahr 2000 galt, hält er hingegen für unrealistisch. Auch aus betrieblichen Gründen sei das heute unerwünscht. Bessere Chancen räumt er dem gekröpften Nordanflug ein, wenn satellitengestützte Navigationsmittel dereinst europaweit eingeführt sind. Doch hält er fest, dass es «noch einige Jahre» dauern werde, bis es so weit sei.
In seiner Amtszeit hat Cron das Bazl umfassend reorganisiert und ihm professionellere, modernere Strukturen verpasst. Aus seiner Sicht ist das Bundesamt heute wieder eine international geachtete Zivilluftfahrtbehörde. Ein besonders wichtiger Aspekt seiner Arbeit sei der Dialog über reale und virtuelle Grenzen hinweg gewesen, so Cron. Er sei in einem kleinen Land wie der Schweiz Grundvoraussetzung für tragfähige Lösungen.