ark. Dieses Wochenende darf der Flughafen Zürich auch untertags von Süden her angeflogen werden. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat dem Flughafen Zürich laut einer Mitteilung aus Sicherheitsgründen ein entsprechendes Gesuch bewilligt. Normalerweise beschränken sich die Südanflüge auf die Morgenstunden während der deutschen Sperrzeiten. Sie kommen ausserdem am Abend zum Einsatz, wenn die Sicht für Landungen aus Osten auf Piste 28 zu gering ist. Der Flughafen darf die Option allerdings nur wahrnehmen, wenn gleichzeitig schlechte Sicht und starke Winde aus Nordwesten vorherrschen. Die Meteorologen haben für das Wochenende genau diese Wetterlage vorausgesagt.
Beim Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN) hat die Ausnahmebewilligung für Empörung gesorgt. Das Verhalten des Flughafens sei «eine bodenlose Frechheit», sagte Präsident Thomas Morf auf Anfrage. Man habe jetzt 60 Jahre lang bei jedem Wetter von Norden her anfliegen können, er verstehe überhaupt nicht, warum dies jetzt plötzlich nicht mehr möglich sein soll. Morf hält es für verantwortungslos, dass genau bei den gefährlichsten Verhältnissen die am dichtesten besiedelten Gebiete überflogen werden sollen. Das stimme so nicht, konterte Flughafen-Sprecherin Sonja Zöchling. Gerade weil von Süden her gegen den Wind angeflogen werden könne, sei der Südanflug unter den genannten Bedingungen aus Sicherheitsgründen zu bevorzugen. Die vorausgesagte Wetterlage mit einer Kombination von Sichtbehinderungen durch tiefe Wolken und Schneefall sowie starken Nordwinden sei extrem selten: Sie verunmögliche einerseits Landungen von Osten wegen zu geringer Sicht und andererseits Anflüge von Norden wegen zu starken Rückenwinds. Sollte die Wetterlage in Realität so eintreten, droht dem Flughafen laut Zöchling ohne die Option Südanflug eine vorübergehende Schliessung. Um dies zu verhindern, habe man das Gesuch gestellt.
Beim Bazl hat man das Gesuch ebenfalls nur bewilligt, um eine solche Schliessung zu verhindern, wie Sprecher Daniel Göring sagte. Der Wind müsse mindestens 5 Knoten mit Böenspitzen von 10 Knoten (knapp 20 Kilometer pro Stunde) betragen, damit der Flughafen auf Südanflüge umstellen dürfe. VFSN-Präsident Morf findet das falsch: Landungen mit 10 Knoten Rückenwind seien ohne Schwierigkeiten möglich, erklärte er. Dem Flughafen gehe es nur darum, schleichend den Südanflug auszubauen.
siehe auch:
Mehr Südanflüge zu erwarten (ZOL)
Einführung von Südanflügen ausserhalb der Deutschen Sperrzeiten (VFSN)
Südanflüge am Tag (GLP)
Ein Absturz wird herausgefordert (Leserbriefe ZSZ)
VFSN klagt gegen BAZL (VFSN)