Die «Schneiser» warnen: Mit dem Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) würden Küsnachter und Zolliker künftig von Südstarts belästigt.
Daniel Fritzsche
Das neue Schreckgespenst der Gegner des Südanflugs lautet «Südstart Straight». «Das ist derzeit die grösste Gefahr, die für unsere Region besteht», sagte der Präsident des Vereins Flugschneise Süd - Nein (VFSN), Thomas Morf, gestern Abend an einem Informationsanlass in der Aula Blatten in Männedorf. Im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt seien ebensolche Starts geradeaus in Richtung Süden vorgesehen. Von Lärm betroffen wären dadurch neue Gebiete im Bezirk Meilen, zum Beispiel die Gemeinden Küsnacht (Dorf), Zollikon und Herrliberg. Starts seien nochmals wesentlich lauter als die ebenfalls schon lauten Anflüge und würden wieder neue Leute belästigen, prophezeite Morf. Als eine Ursache des Problems bezeichnete der «Oberschneiser» die von ihm so genannten «Fairteiler» - jene Politiker und Vereine, die den Lärm beharrlich auf den ganzen Kanton «fair» verteilen möchten. Diese Verteilung gehe meist Hand in Hand mit einer «Fairlagerung» des Lärms, und zwar nur in eine Richtung: in den Süden.
Bald werden im Kantonsrat Zürich drei Initiativen, die den Flughafen betreffen, behandelt. «Seine Schneiser» beauftragte Thomas Morf damit, jetzt auf die Kantonsräte aus der Südschneise zuzugehen und diese zu bearbeiten. Von den drei Initiativen nützt den Südanfluggegnern nämlich keine. «Alle drei wurden von «Fairteilern» lanciert», sagte Morf. Zwei davon - die «Fairfiug-Initiative» und das «Pistenmoratorium» - würden dem Süden sogar schaden.
Morf als Cron-Nachfolger?
Neben Morf zeigten sich an dem Info-Anlass die Gemeindepräsidentin von Männedorf und Vertreterin des Fluglärmforums Süd, Heidi Kempin, und der Berater des Fluglärmforums, Stephan Oehen, mit den «Schneisen» solidarisch und wünschten ihnen weiterhin viel Energie in ihrem Kampf gegen die unrechtmässigen Südanflüge.
Eine witzige Schlusspointe setzte Thomas Morf gestern Abend mit einer Episode, die er kürzlich erlebt hatte. Er fragte den abtretenden Chef des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BazI), Raymond Cron, ob nicht er - Morf - sein Nachfolger werden könnte. Das brächte den Schneisern natürlich grosse Vorteile, würde vom Departementsvorsteher aber wohl kaum geschätzt, vermutete der VFSN-Präsident. Doch Cron antwortete auf den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: «Vielleicht, vielleicht. Herr Leuenberger ist immer für eine Überraschung gut.»