Hoher Ölpreis: Unique will trotzdem wachsen (punkt.ch)

Publiziert von VFSNinfo am
Der Flughafen Zürich will längerfristig wachsen. Lässt das die heutige Situation überhaupt noch zu?

Der Flughafen ist in Zürich ein emotionales Thema. Das zeigte sich nicht zuletzt dann, als das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) im Rahmen des SIL-Prozesses drei von ursprünglich 19 Varianten für den künftigen Flugbetrieb in Zürich präsentiert hatte. Alle Modelle garantieren dem Flughafen Zürich Wachstumsmöglichkeiten.

Gegen Wachstum
Neueste Entwicklungen lassen Zweifel aufkommen, ob sich ein Wachstum überhaupt rechtfertigen lässt. Billig-Airlines müssen als Folge der gestiegenen Treibstoff-Preise Personal entlassen und Destinationen streichen.
Thomas Morf, Präsident des Vereins Flugschneise Süd Nein (VFSN) kritisiert den SIL-Prozess, der «auf einer Nachfrageprognose basiert, die falsch und überrissen ist». Diese Prognose wurde im Auftrag des BAZL im August 2005 erstellt. Der Ölpreis ist seither um mehr als das Doppelte gestiegen. Damals ging man davon aus, dass sich die Flugbewegungen bis ins Jahr 2030 auf Hundert pro Stunde steigern werden. «Ziel des Flughafens ist ‹Open Sky›. Das heisst, zu jeder Zeit in jede Richtung starten zu können », so Morf.
Sonja Zöchling, Mediensprecherin der Flughafenbetreiberin Unique, stellt sich hinter die Studie. «Die Ausbauszenarien eines Flughafens basieren auf einer Zeitspanne von zehn bis zwanzig Jahren. Da kann man auf konjunkturelle Schwankungen keine Rücksicht nehmen», sagt sie. Ausserdem würde sowohl die Bevölkerungzahl als auch das Bedürnis nach Mobilität steigen. Die Mediensprecherin räumt aber auch ein, dass Billigflüge zum Positiv-Trend der letzten Jahre beigetragen hätten.

Langfristiges Ziel
Auch für Thomas Bieger, Touristik-Experte von der Hochschule St. Gallen, ist der Ölpreis vernachlässigbar. Ausserdem seien die Zahlen seit dem letzten Konjunkturabschwung im Jahr 2001 wieder gestiegen.Gestiegen sind vor allem die Passagierzahlen. 2007 waren es knapp 20,7 Millionen. Das sind fast so viele wie 2001. Die Zahl der Flugbewegungen war mit gut 220000 bis 2006 noch rückläufig. «Man setzt grössere Flugzeuge ein und das ist aus ökologischen Gründen positiv», so Bieger.

Ljilja Mucibabic

punkt.ch, 24.08.2008



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