„Kompromissbereitschaft ist auf null gesunken"
ür Fluglärmforum Süd, die Plattform von 35 Gemeinden und Städten im Süden des Flughafens, ist die Ablehnung des Gekröpften Nordanflugs durch das BAZL nicht überraschend. „Jeder schiebt dem anderen den Schwarzen Peter zu", erklärt Richard Hirt, Präsident des Fluglärmforums Süd. „Das BAZL hat mutlos und beamtenhaft entschieden. Raymond Cron hätte es in der Hand gehabt, die Führung zu übernehmen. Denn Bundesrat Leuenberger hat sich politisch aus dem Dossier längst verabschiedet. Dies muss endlich Folgen haben." Die BAZL-Begründung, die Sicherheit sei nicht gewährleistet, kann das Fluglärmforum Süd nicht akzeptieren. Jeden Tag wird im Süden des Flughafens die dichtest besiedelte Region der Schweiz mit dutzenden von Flugzeugen überflogen. Der Gekröpfte Nordanflug hätte hier Druck von der Bevölkerung nehmen können. „Bern verschanzt sich hinter einem formell übersteigerten Sicherheitsdenken, anstatt der politische Realität in die Augen zu schauen: Die Bevölkerung im Süden fühlt sich hintergangen und hingehalten. Dabei schwindet jede Chance, dass rund um den Flughafen einvernehmlich Lösungen gefunden werden. Die Kompromissbereitschaft im Süden ist auf null gesunken."
Das Fluglärmforum Süd reagiert heftig auf die Ablehnung des Gekröpften Nordanflugs. Ebenso heftig und mit Unverständnis nimmt die im Süden des Flughafens politisch führende Behördenorganisation zur Kenntnis, dass in den letzten Monaten in Sachen SIL nichts erreicht worden ist. „Die, welche ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden", erklärt das Fluglärmforum Süd. „Ein Management in der Privatwirtschaft wäre schon längst von seinen Posten enthoben worden. Bundesrat Moritz Leuenberger und seine Trabanten hingegen bewegen sich keinen Millimeter. Und die übrige Politik schaut zu." Insbesondere stossend ist, dass bezüglich der Südab- und anflüge immer noch keine Klarheit herrscht. Die jetzt angekündigten Untersuchungen zusammen mit Deutschland über Belastung und Lärm hätten beispielsweise längst gemacht werden können.
Deutschland führt Regie
Bei den heute bekannt gewordenen Entscheidungen kommt schnell der Verdacht auf, dass der deutsche Drohfinger Regie geführt hat. „Wer nach dem Null-Resultat aus dem Merkel-Besuch Ende April Deutschland eine Lösung abringen will, muss eine harte und intelligente Verhandlungspolitik betreiben. Dies ist sich der zuständige Bundesrat leider nicht gewohnt", erklärt Richard Hirt. Die Skepsis über mögliche Erfolge mit Deutschland überwiegt nach dem Merkel-Besuch beim Fluglärmforum Süd eindeutig.
Gegenreaktion des Südens angekündigt
Das Fluglärmforum Süd bleibt in der Sache unverändert bestimmt: Die rechtswidrigen Südanflüge über das dichtest besiedelte Gebiet der Schweiz müssen gestoppt werden. Mit welchen weiteren Schritten aus dem Süden zu rechnen ist, wird das Fluglärmforum Süd im Rahmen seines Steuerungsausschusses und seiner Mitglieder zuerst diskutieren und entscheiden. Danach erfolgt der Schritt an die Öffentlichkeit.
Über das Fluglärmforum Süd
Das Fluglärmforum Süd ist die Plattform von 35 Gemeinden und Städte im Süden des Flughafens Zürich. Es vertritt über 300\'000 Menschen in den Kantonen Zürich, St. Gallen, Schwyz und Zug, welche alle von den illegalen Südanflügen betroffen sind. Mit der Stadt Zürich ist der Süden des Flughafens eines der dichtest besiedelten Gebiete in der Schweiz. Das Fluglärmforum Süd setzt sich zum Ziel, mit allen politischen und rechtlichen Mitteln die widerrechtlichen und volkswirtschaftlich schädlichen Südanflüge zu stoppen.
Medienmitteilung Fluglärmforum Süd, 03.07.2008
siehe auch:
BAZL lehnt Gesuch für gekröpften Nordanflug ab (BAZL)
BAZL lehnt Gesuch für gekröpften Nordanflug ab (Medienmitteilung VFSN)
Regierungsrat ist enttäuscht über Entscheide des UVEK zum Flughafen Zürich (RR)
Gekröpfter Nordanflug: Ablehnung des Gesuchs unverständlich (Unique)
«Verliererin beim Gekröpften ist unsere Bevölkerung» (TA)
Der «Gekröpfte» ist zu gefährlich (TA)
«Skandal» bis «Erleichterung» (ZOL)
Wirbel um exotischen Anflug eines Airbus (TA)
Bild des Monats Juli 2008: und er kröpft sich doch! (VFSN)
Flughafen-Präsident kritisiert Bundesrat (TA)
«Nichts und niemand wird die Südanflüge rückgängig machen» (Leserbriefe TA)
Gekröpfter Nordanflug - ein grosser Verlust (Leserbriefe NZZ)